„Im Krankenhaus sind die Pflegeleute die, die den Laden zusammen halten“, sagt Michael Tschuschke, der seit über 25 Jahren in der Krankenpflege arbeitet. Er arbeitet in einem Berliner Krankenhaus und spürt dort täglich, was die vom Krankenhausmanagement verordneten Sparpläne anrichten: Zu viel Verwaltungsarbeit, zu viele Überstunden, zu wenig Zeit für die Patienten, zu wenige Kolleginnen und Kollegen, zu wenig Geld für die verantwortungsvolle, schwere Arbeit.
Der Pflegeberuf wird immer unattraktiver. Die Folge: Es herrscht fast allerorts ein Pflegenotstand. Die schlechten Arbeitsbedingungen sorgen für erhöhte Krankenstände, viele Pflegekräfte arbeiten nur in Teilzeit oder fliehen ganz aus dem Beruf. Doch Michael Tschuschke liebt seinen Beruf, hat sich bewusst nach dem Abitur für die Krankenpflege entschieden, weil er kranken Menschen helfen will. Probleme entstünden immer dann, wenn zu viele Dinge gleichzeitig gemacht werden sollen. Und diese Situationen nehmen zu, weil das Personal immer wieder reduziert wurde. Als ver.di-Mitglied engagiert er sich gegen die zunehmend inhumanen Arbeitsbedingungen.
Und davon ist er überzeugt: „Bei ver.di hat man ja unbedingt das Gefühl, dass mit dieser großen Organisation auch wirklich etwas zu erreichen ist.“
2011 ruft ver.di unter dem Motto „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort“ zu einer Unterschriftenaktion für gute Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen in ganz Europa auf.
Im Frühjahr 2011 ging die Kampagne „Der Druck muss raus“ an den Start. Ihr Ziel: Die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern verbessern!
ver.di befragt bundesweit die Beschäftigten in Krankenhäusern, wie viele sie sein müssten, um ihre Arbeit erledigen zu können. Erschreckendes Ergebnis: 162.000 Stellen fehlen in Krankenhäusern. Ein Jahr später wird dieser Mangel in einer bundesweiten Aktion sichtbar gemacht.
Eine Studie über die Besetzung von Nachtdiensten im Krankenhaus ist nicht weniger erschreckend: In fast allen Krankenhäusern sind Stationen nachts unterbesetzt.
ver.di reicht beim Deutschen Bundestag eine Petition für mehr Personal im Krankenhaus ein. 181.988 Menschen hatten bundesweit ihre Unterstützung für die Petition erklärt, die eine gesetzliche Personalbemessung in Krankenhäusern fordert. Am 30. November 2015 fand schließlich die öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss statt.
35,7 Millionen Überstunden schieben die Beschäftigten in den Krankenhäusern vor sich her, 32,5 Überstunden pro Person. Das war das Ergebnis einer bundesweiten Befragung in 295 Krankenhäusern. Die Überstunden wurden zu einem Berg vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin aufgetürmt.
Die Gesundheitsminister/innen tragen die politische Verantwortung, dass Patienten sicher und gut versorgt werden. Deshalb fordert ver.di gesetzliche Vorgaben für die Personalausstattung in allen Pflegebereichen. Sie muss sich am Bedarf der Patienten orientieren. Wir lassen die Arbeitgeber nicht aus ihrer gesetzlichen Verantwortung, die Arbeit so zu organisieren, dass niemand krank wird.
Auf die richtige Gelegenheit, nämlich jetzt!
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