Lena - Gewerkschaftssekretärin der Rechtsberatung und -vertretung

15.07.2024

„Rechtschutz ist wie die Feuerwehr: Wir kommen wenn es brennt und geben Brandschutztipps.“

1. Was machst du bei ver.di? (Was ist deine Position & Aufgabe?)

Ich bin Rechtssekretärin, das bedeutet ich kümmere mich um individuelle Rechtsanliegen von Mitgliedern. Das geht von Beratung, Unterstützung beim Schriftverkehr mit dem Arbeitgeber, bis zur Vertretung vor Gericht. Mein persönlicher Fokus liegt aktuell auf Beratung und außergerichtlicher Vertretung. Rechtschutz ist wie die Feuerwehr: Wir kommen, wenn es brennt. Aber ich gebe Mitgliedern auch „Brandschutztipps“ mit auf den Weg, damit diese in Zukunft eigenständig besser mit rechtlichen Problemen umgehen können.

2. Was hast du gemacht, bevor du bei ver.di gearbeitet hast?

Ich habe zuerst eine Mischung aus Sprach-, Kulturwissenschaft und internationalem Recht studiert. Seit meinem Auslandsjahr ist Arbeitsrecht und insbesondere europäisches Arbeitsrecht dann immer mehr zu meinem Schwerpunkt geworden, den ich dann im Master nochmal vertiefen konnte.

3. Wieso hast du dich entschieden, bei ver.di zu arbeiten?

Neben meinem Studium war ich immer in der Hochschulpolitik aktiv, war jahrelang im Senat. Ich hatte einen Nebenjob im Callcenter, habe internationale Studierende beraten und bei der ver.di Jugend einen Stammtisch mitorganisiert. Als mir mein Jugendsekretär vom Traineeprogramm bei ver.di erzählte passte all das zusammen: Es war die perfekte Mischung aus meinem Arbeitsrechtstudium, meinem Nebenjob und meinem Engagement. Jetzt ist es ein Privileg, alles machen zu können, was mich interessiert und ich werde dafür auch noch bezahlt. Jetzt mache ich eine Fortbildung in europäischem Arbeitsrecht als Teil der bezahlten Arbeitszeit. Wie genial ist das?

4. Was unterscheidet ver.di von anderen Arbeitgebern, die du schon erlebt hast?

Natürlich muss ich wie bei jedem anderen Arbeitgeber einen Arbeitszeitbogen ausfüllen und so. Aber ich stehe mit meinen Werten hinter meiner Erwerbstätigkeit: Ich mache als Hauptjob, was andere ehrenamtlich machen. Viele suchen eine Arbeit mit Sinn, hier hast du sie. Hier erlebe ich Momente, in denen ich Mitgliedern weiterhelfen kann und sogar ihre Haltung ändern kann. Manche Leute kommen mehrmals zu mir: Anfangs glauben sie noch, was ihnen ihr Arbeitgeber auftischt und beim dritten Mal sind sie kämpferisch. Hier bekommt man etwas zurück und hat das Gefühl, an gesamtgesellschaftlicher Veränderung mitzuwirken.

5. Was braucht es als Gewerkschafter*in?

Vor allem eine gewerkschaftspolitische Grundhaltung. Dass man hinter dem steht, was man tut. Als Rechtsekretär*in braucht man Spaß an der deutschen Sprache, hier kommt es auf Formulierungen an. Den größten Teil des Tages telefoniere ich mit Mitgliedern. Das braucht Empathie und Sachverstand. Man muss also Kommunikationsfreude mitbringen und Spaß am Runterbrechen von komplizierten Sachverhalten haben. In Beratungsgesprächen bekommst du auch mal persönliches Feedback. Mir hat mal jemand am Telefon gesagt „Sie haben mir das Leben gerettet“. Das geht einem schon nahe.

6. Wie lässt sich die Arbeit bei ver.di mit deinem Privatleben vereinbaren?

Wenn ich keine festen Termine z.B. für interne Meetings oder bei Gericht habe, kann ich meinen Arbeitsalltag selbst planen. Ich habe recht geregelte Bürozeiten. Wir haben Kernzeiten, in denen das Büro besetzt sein muss und am Ende des Monats muss der Stundenzettel passen. So gesehen habe ich einen typischen Bürojob. Klar gibt es Zeiten, in denen mal mehr zu tun ist und manche Mitglieder sind nur abends zu erreichen. Aber das gleichen wir aus. Ich habe jede Woche meinen festen Homeoffice Tag, da freut sich meine Waschmaschine. (lacht)