„Das Traineeprogramm war für mich der Ort, in die Rolle als Gewerkschafterin hineinzuwachsen.“
Ich bin Gewerkschaftssekretärin in der branchenübergreifenden Jugendarbeit im Bezirk Mittleres Ruhrgebiet (NRW. Die Jugendarbeit ist facettenreich mit besonderem Fokus auf Auszubildende, dual Studierende, junge Praktikant*innen und Beschäftigte.
Bevor ich bei ver.di hauptamtlich eingestiegen bin, habe ich eine Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im Klinikum Dortmund absolviert und war anschließend weitere drei Jahre im Klinikum berufstätig. Im zweiten Ausbildungsjahr habe ich mich bei der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) aufgestellt und bin stellvertretende Vorsitzende der JAV geworden. Und damit begann für mich auch der Weg bei ver.di. Ich bin Mitglied geworden, war ehrenamtlich in der Jugendarbeit und in meinem Fachbereich auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene sehr aktiv.
Einerseits weil ich durch meine ehrenamtliche Arbeit bei ver.di eine enorm positive Persönlichkeitsentwicklung erlebt habe. ver.di hat mir eine Bühne und den Safe Space gegeben, Neues zu lernen und mich auszuprobieren. Wenn ich zurückblicke, hätte ich mir niemals vorstellen können, auf einem Streiktag während der #tarifdeluxe Kampagne vor über 18.000 Menschen in meinem Abiballkleid eine Rede zu halten. Und genau das ist es, was ich jungen Menschen nun auch weitergeben möchte. Ich möchte jungen Menschen diese Bühne der Selbstentwicklung bieten. Das Traineeprogramm war für mich dann der Ort, um ver.di als Arbeitgeberin kennenzulernen und in die Rolle als hauptamtliche Gewerkschafterin hineinzuwachsen.
Hier ist kein Tag wie der andere, weil wir mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Branchen und Berufsbildern zusammenarbeiten. Ich empfinde das Miteinander unter meinen Kolleg*innen auf Augenhöhe. Für mich ist es wie Arbeit, die sich nicht wie Arbeit anfühlt, weil ich mich mit meiner Rolle als Gewerkschaftssekretärin eng verbunden fühle. Ich tue heute das, was mich aus Überzeugung leidenschaftlich antreibt.
Aufgeschlossen und offen zu sein, um auf Menschen zugehen zu können ist eine wichtige Eigenschaft. Es braucht eine Portion Mut, um unbequem zu werden und keine Scheu vor Konflikten. Und vor allem eine ordentliche Prise Kampfbereitschaft, um auch mal den Gegenwind auszuhalten und dadurch gemeinsam stärker zu sein. Aus Überzeugung für die Sache zu handeln, ist bei allen Aufgaben in meinem beruflichen Alltag ein Muss.
Als Gewerkschaftssekretärin übe ich keinen 9to5-Job aus: Beim Streik stehe ich um 4 Uhr früh gemeinsam mit Kolleg*innen aus einem Betrieb ein oder tausche mich abends in einer Gremiensitzung mit Aktiven aus unterschiedlichen Branchen aus. So siehts nun mal aus. Bei der Vielfalt, die unser beruflicher Alltag hergibt, ist ein gutes reflektiertes Selbstmanagement erforderlich. Das Traineeprogramm hat mir einiges an Handwerkzeug mitgegeben, um meine berufliche Zeitwirtschaft zu organisieren. Wichtiger finde ich, dass ich von einem Team umgeben bin, in dem wir aufeinander Acht geben und uns das gegenseitig spiegeln. Das kann auf Teamsitzungen oder beim kurzen Gespräch im Büro passieren. Ich finde es enorm wichtig, mir bewusst Zeit für Familie, Freunde und Hobbies zu nehmen. Daher, dass ich mir meine Termine relativ frei einteilen kann, gelingt mir das sehr gut.