Maurice - Praktikant im ver.di Archiv in der ver.di-Bundesverwaltung

15.07.2024

„Solidarität ist der prägendste Begriff in meinem Leben.“

1. Was war deine Aufgabe bei ver.di?

Im Rahmen meines Studiums der Geschichte und Gender Studies stand ein Pflichtpraktikum an. Da habe ich direkt an ver.di gedacht und mich kurzerhand beworben. Ich war im Archiv in der Bundesverwaltung tätig. Dort habe ich erfahren dürfen, wie die Gewerkschaft ver.di entstanden ist und habe mich sehr intensiv und direkt mit der Gewerkschaftsgeschichte von ver.di beschäftigen können.

2. Was hast du gemacht, bevor du bei ver.di gearbeitet hast?

Ich arbeite seit zwölf Jahren in der Persönlichen Assistenz für Schwerbehinderte und bin seit ein paar Jahren in der Tarifkommission meines Betriebes. Ich studiere Geschichte und Gender Studies und meine Wege haben mich alle zu ver.di geführt.

3. Wieso hast du dich entschieden, bei ver.di zu arbeiten?

Der Bereich der Persönlichen Assistenz ist, ganz klar ein ver.di Bereich, hier habe ich die Gewerkschaft ver.di immer als unterstützend erlebt. Meine Erfahrungen mit ver.di haben mich eigentlich jedes Mal positiv überrascht, denn bevor ich Mitglied wurde, habe ich Gewerkschaften eher als unpersönlich wahrgenommen. 2024 haben wir einen Tarifabschluss durchbekommen und das war ein spannender Prozess. Ver.di hat uns dabei mit Verhandlungs- und Pressetrainings stark unterstützt. Ich bin froh, dass meine Kolleg*innen ihre Interessen durchsetzen konnten. Solidarität ist der prägendste Begriff in meinem Leben. Deshalb habe ich mich im Studium mit sozialen Bewegungen, Infrastruktur und Sozialsystemen (also Rente, Krankenversicherung, Absicherungssysteme) beschäftigt, die alle auf gewerkschaftlichen Ideen beruhen. Als es darum ging, einen Praktikumsplatz zu finden, kam für mich nur etwas im Bereich der sozialen Bewegungen in Frage.

4. Was unterscheidet ver.di von anderen Arbeitgeber*innen, die du schon erlebt hast?

Ich erinnere mich an ein Beispiel aus meinem Praktikum, das sehr deutlich macht, wie sich die ver.di von anderen Arbeitgeber*innen unterscheidet. Zu Beginn meines Praktikums hatte ich ein Gespräch mit meinem Bereichsleiter. Gerade in dem Moment, als er mit mir die Einarbeitung besprochen hat, kam eine Anfrage von einem Mitglied. Er hat mich gebeten, die Einarbeitung kurz zu unterbrechen. Wir haben uns dann gemeinsam um die Anfrage des Mitglieds gekümmert. Das ist die Mentalität, die ich in dieser Gewerkschaft erlebt habe: Wenn bei den Mitgliedern etwas anliegt, wird das immer ernst genommen und hat die oberste Priorität.
Grundsätzlich duzen wir uns bei Ver.di, wir sind alle Kolleginnen und Kollegen. Ob Kolleg*Innen oder Mitgliedern, es ist schön zu sehen, dass allen die gleiche Solidarität entgegengebracht wird.

5. Was braucht es als Gewerkschafter*in?

Als Gewerkschafter*In muss ich das große Bild vor Augen haben. Viele Kämpfe sind sehr langwierig und auch von Rückschlägen geprägt. Geleistetes sollte man natürlich feiern und dabei im Kopf behalten, dass eine gute Vorbereitung manchmal genauso viel wert ist, wie das Ergebnis. Das ist der Kern der Gewerkschaftsarbeit. Also, dass wir, als Gewerkschafter*innen, die Arbeitskämpfe gut begleiten und Rückschläge eher als Etappen sehen, auf denen beim nächsten Mal aufgebaut werden kann.

6. Was machst du zurzeit und wie sieht deine Zukunft (bei ver.di) aus?

Meine Zukunft ist noch nicht in trockenen Tüchern. Ich möchte mich im August 2024 im Trainee-Programm bei ver.di bewerben. Da ich mir in jedem Fall eine Zukunft in ver.di vorstellen kann, möchte ich in irgendeiner Form weiter mit ver.di arbeiten, ehren- oder hauptamtlich ist dabei Nebensache. Wie gesagt, der Begriff der Solidarität ist ziemlich prägend für mich und wenn ich mir meine Zukunft in ver.di vorstelle, dann geht es mir nicht nur darum, einfach einen Job zu haben, sondern in erster Linie darum, etwas für meine Kolleginnen und Kollegen zu erreichen.