Dorothea - ehemalige Studentin an der Europäischen Akademie der Arbeit und jetzt Gewerkschaftssekräterin bei ver.di in der Fachgruppe Information- und Telekommunikationstechnologie

29.10.2024

„Ich bin der Meinung, dass mich das Studium an der EAdA sehr gut auf meine Arbeit vorbereitet hat. Es hilft, Aufgaben systematisch und strukturiert anzugehen.“

1. Du arbeitest zurzeit bei ver.di. Was ist hier deine aktuelle Tätigkeit?

Seit dem 1. Mai 2015 bin ich Gewerkschaftssekretärin. Angefangen habe ich im Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, als das, was man heute KBTA-Sekretärin nennt. Zurzeit bin ich in der Fachgruppe IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) im Fachbereich A tätig. Mein Job ist es zu schauen, was gerade in der Telekommunikationsbranche passiert. Wie entwickeln sich die Arbeitsverhältnisse? Welche Betriebe sind für ver.di relevant? Wo engagieren sich Leute? Wo müssen oder können wir Beschäftigte unterstützen, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern? Ganz konkret bin ich beispielsweise für Tarifverhandlungen zuständig und koordiniere die bundesweite Unternehmensbetreuung.

2. Du hast an der Europäischen Akademie der Arbeit (EAdA) studiert. Wie war das und wie hat es deinen beruflichen Werdegang beeinflusst?

Ich wollte immer studieren. Das hat dann aber nach dem Abitur erst mal nicht so richtig funktioniert und ich habe eine Ausbildung gemacht. Dann habe ich von der Akademie der Arbeit gehört und fand das Angebot total ansprechend. Die EAdA bietet ein breit gefächertes Studium an, quasi ein Studium generale. Man kann dort auch studieren, ohne ein Abitur gemacht zu haben. Nach meiner Ausbildung war für mich klar, dass ich in der Gewerkschaft arbeiten wollte, und die EAdA war einfach ein guter Einstieg für mich. An der EAdA haben wir eine umfassende Ausbildung unter anderem in Recht, Wirtschaft und Philosophie erhalten. Das war eine großartige Erfahrung für mich, weil die Kommilitoninnen und Kommilitonen aus ganz unterschiedlichen Gewerkschaftsbereichen kamen und zum Teil Betriebsrät*innen waren. Da kann man viel voneinander lernen, denn wir sind alle sehr unterschiedlich in den einzelnen Gewerkschaften. Ich bin der Meinung, dass mich das Studium an der EAdA sehr gut auf meine Arbeit vorbereitet hat. Es hilft, Aufgaben systematisch und strukturiert anzugehen.

3. Wieso hast du dich dann dazu entschieden bei ver.di zu arbeiten?

Entschieden bei einer Gewerkschaft zu arbeiten, hatte ich mich ja schon vor dem Studium. Die EAdA hat mir aber so viel Lust auf mehr gemacht, dass ich mich entschlossen habe, Politik und Sozialwissenschaften zu studieren. So habe ich dann, mit freundlicher Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung, meinen Master an der Universität Jena gemacht. Zum Ende des Studiums habe ich die Fühler ausgestreckt. Bei ver.di war eine Stelle im IKT-Bereich ausgeschrieben. Da ich auch gelernte IT-Systemelektronikerin bin, passte das perfekt und so bin ich zur ver.di gekommen.

4. Was unterscheidet ver.di von anderen Arbeitgeber*innen, die du vielleicht schon erlebt hast?

Egal ob du in der Telekommunikation, der Bahn oder bei der Bäckermeister*in arbeitest, es wird dir immer vermittelt, du seist Teil eines größeren Ganzen, Teil einer Idee. Die sympathischste dieser Ideen hat für mich ver.di. Letztendlich geht es bei ver.di darum, etwas für und mit den Menschen zu verändern und das schafft für mich im Vergleich zu anderen Arbeitgeber*innen ein besseres Arbeits- und Lebensgefühl.

5. Wie sieht es aus mit der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben bei ver.di?

Als Gewerkschaftssekräterin bin ich in hohem Maße selbstorganisiert. Das hat sowohl angenehme als auch schwierige Seiten. Es ist herausfordernd seinen Arbeitsalltag selbst zu gestalten und Prioritäten zu setzen, das wirkt sich natürlich auch auf das Privatleben aus.

6. Was braucht es als Gewerkschafter*in?

Ich gebe mal eine kurze Antwort: Herzblut, Mut und Authentizität