Ich bin Rechtsanwalt in einer auf die Vertretung von Arbeitnehmer*innen, Betriebsräten und Gewerkschaften spezialisierten Arbeitsrechtskanzlei in Hamburg. Mein persönlicher Schwerpunkt liegt auf der Bearbeitung kollektivrechtlicher Mandate, das heißt auf der Bearbeitung von Betriebsratsmandaten. Das kann alles Mögliche betreffen, von der Einführung technischer Systeme bis hin zur Mitbestimmung bei Dienst- und Einsatzplänen.
Der Bereich Recht und Rechtspolitik bei ver.di berät den Bundesvorstand und die Fachbereiche in juristischen und auch rechtspolitischen Angelegenheiten. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf dem Arbeits- und Sozialrecht. Das kann im Bereich des Arbeitsrechts zum Beispiel die Begleitung der Tarifarbeit und die Unterstützung von gewerkschaftlichen Arbeitskämpfen sein oder die Abwehr von Gegenmaßnahmen der Arbeitgeber*innenseite. Außerdem ist ein Thema im Bereich Recht und Rechtspolitik die Koordination des ver.di-Rechtsschutzes. Darüber hinaus war für mich interessant, über die rechtliche Dimension hinaus zu sehen, wie die Gewerkschaft funktioniert. Wie das meinen beruflichen Werdegang beeinflusst hat, ist schwer zu sagen, weil ich noch am Anfang stehe, aber vielleicht werde ich irgendwann wieder bei ver.di landen.
Ich war bei ver.di im Rahmen einer Wahlstation, also die letzte Station im Referendariat. Andere Stationen, die ich im Referendariat durchlaufen habe, waren zum Beispiel das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in einem Referat, das sich unter anderem mit Tarifvertragsrecht befasst und eine Anwaltskanzlei in Frankfurt, deren Schwerpunkt die Vertretung von Betriebsräten ist.
Ich bin seit vielen Jahren ver.di-Mitglied und habe viele Berührungspunkte mit gewerkschaftlicher Arbeit gehabt beispielsweise über meine Tätigkeit im Referendariat, etwa in Kanzleien oder auch beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Darüber hinaus wollte ich noch einen Inneneinblick in die Arbeit der Gewerkschaft erhalten und deswegen habe ich mich dazu entschieden, bei ver.di meine Wahlstation zu machen und kann diese Erfahrung auch nur weiterempfehlen.
Ich glaube einer der wesentlichen Unterschiede insbesondere zu Kanzleien ist die Größe von ver.di als Institution. Dazu gehört der hierarchische Aufbau, also die Bundesebene, die Landesebene, die Bezirksebene, die jeweils eigene Funktionsweisen haben, eigene Interessen, welche abgestimmt werden müssen. Aus der Größe von ver.di als Institution folgt auch ihre Durchschlagskraft und ihr politischer Einfluss, zu dem jede und jeder Einzelne durch Mitgliedschaft und Engagement beitragen kann.
Wichtig ist ein überzeugtes Eintreten für die Rechte von Arbeitnehmer*innen. Gewerkschafter*innen müssen die Interessen verschiedenster Seiten erkennen und bewerten können. Gerade im Bereich von Tarifverhandlungen oder Arbeitskämpfen ist ein großes Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen von Vorteil. Außerdem sind Engagement und ein ausgeprägtes solidarisches Denken und Handeln zentral.