Am 30. Januar 1933 wird Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die Nazis brauchen nur wenige Monate, um ihre Macht zu festigen und auszubauen. Propaganda und Terror: Das sind die Mittel, um das deutsche Volk "gleichzuschalten". Die nationalsozialistische Ideologie durchdringt bald alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Wer den Nazis politisch im Weg steht oder ihrem "arischen" Ideal nicht entspricht, den bekämpfen sie rücksichtslos. Zu den Opfern zählen auch Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Am 2. Mai 1933 besetzen die Nazis die Gewerkschaftshäuser und zerschlagen die freien Gewerkschaften.
1./2. Mai 1933: Nach der Maifeier - Nazis stürmen Gewerkschaftshäuser
Der 1. Mai ist von den Nazis zum "Feiertag der nationalen Arbeit" erklärt worden. Propagandaminister Goebbels hatte bereits am 17. April notiert: "Den 1. Mai werden wir zu einer grandiosen Demonstration deutschen Volkswillens gestalten. Am 2. Mai werden dann die Gewerkschaftshäuser besetzt."
Und so geschieht es. Der Sturm auf die Häuser der freien Gewerkschaftsbewegung beginnt in Berlin und im ganzen Reich pünktlich um 10 Uhr, ausgeführt von Rollkommandos der SA und SS. Den Befehl dazu gab es bereits am 21. April 1933.
Alle Verbandsvorsitzenden, aber auch den Nazis missliebige Gewerkschaftsfunktionäre werden in "Schutzhaft" genommen. Sie müssen schwere Misshandlungen ertragen. In Duisburg werden vier Gewerkschaftsfunktionäre ermordet, unter ihnen Julius Birck, Sekretär des Gesamtverbandes.
Das Eigentum der Gewerkschaften wird konfisziert, Schriftgut beschlagnahmt und nicht selten verbrannt, so auch in Leipzig. Die freie Gewerkschaftsbewegung ist zerschlagen.