Aufhäuser, am 1. Mai 1884 in Augsburg als Sohn einer jüdischen Fabrikantenfamilie geboren, lernt als Handlungsgehilfe schlechte Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen kennen, organisiert sich in einem Berufsverband der Angestellten und wird überzeugter Gewerkschafter.
Die freigewerkschaftlichen, sozialdemokratisch orientierten Angestelltenverbände führt er zu Beginn der Weimarer Republik zum Allgemeinen freien Angestelltenbund zusammen. Als Mitglied des Reichstags trägt er maßgeblich zur Einführung der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung sowie zum Arbeitsgerichtsgesetz bei. Zu Beginn der Nazidiktatur sieht er sich in dreierlei Hinsicht verfolgt: als Gewerkschafter, Sozialdemokrat und Jude. Er geht ins Exil und engagiert sich in verschiedenen Exilgruppen.
1951 kehrt er nach Deutschland zurück, wird für fast ein Jahrzehnt Vorsitzender der Berliner DAG. Hoch geachtet stirbt er 1969 im Alter von 85 Jahren in Berlin.
Als Siegfried Aufhäuser 1958 im Alter von fast 75 Jahren seine hauptamtliche Tätigkeit für die DAG beendet, kann er auf dem Landesverbandstag Berlin in Anwesenheit vieler Vertreter des Senats, der Parteien, Behörden, der Militärregierung und nicht zuletzt seiner haupt- und ehrenamtlichen Gewerkschaftskollegen den Dank für seine lebenslange Arbeit entgegennehmen. Dazu sagt er in seinem Schlusswort:
"Die Anerkennung und Dankesbezeugungen, die ich erfahren habe, waren des Guten zu viel, denn nicht Sie haben mir, sondern ich habe der Bewegung zu danken. Was ich bin und was ich zu leisten vermochte, verdanke ich der gewerkschaftlichen Angestelltenbewegung und der politischen Arbeiterbewegung. Das Leben in der Gewerkschaft ist für Hunderttausende zum Maßstab für das Leben selbst geworden. Die Gewerkschaft war es auch, die mein Leben von Jugend an geformt und gestaltet hat. Es war die Gewerkschaft, die mich die Erfüllung menschlichen Lebens gelehrt hat."