Die Gewerkschaftsarbeit in DDR und BRD ist bestimmt von gegenseitigen Besuchen, Gesprächen und Vereinbarungen. Dazu kommt die Alltagsarbeit: Tarifverträge aushandeln, Arbeitsbedingungen verbessern. Noch ist unklar, wie die Zukunft aussehen wird. Fast täglich werden die Beschlüsse von gestern durch neue Vorgaben und Gesetze Makulatur. Aber über eines sind sich die Kolleginnen und Kollegen in Ost- und Westdeutschland einig: Es kann nur ein gemeinsamer Weg zu einem gemeinsamen Ziel sein.
2. April 1990
In Berlin wird der Auto Club Europa (ACE) in der DDR gegründet. Ab 1. Mai leistet er für Mitglieder aus Ost- und Westdeutschland in der DDR mit zunächst 14 Pannenfahrzeugen Pannenhilfe. Mit dem ACE der DGB-Gewerkschaften in der BRD ist eine enge Zusammenarbeit vereinbart.
5. /6. April 1990
Die Mitglieder der Geschäftsführenden Hauptvorstände der IG Medien, der IG Druck und Papier, der Gewerkschaft Kunst, Kultur, Medien und des Verbands der Journalisten (VDJ) beraten mit den Landesbezirksvorsitzenden der IG Medien in Berlin über einen Zeit- und Maßnahmeplan für die Schaffung einer IG Medien Deutschland (IG Medien "D"). Dazu bilden sie vier Arbeitsgruppen: 1. organisatorische Vorbereitung des Zusammenschlusses, 2. betriebliche Abwehrstrategien bei Kapitalbeteiligungen, 3. Rundfunkpolitik, 4. Kulturpolitik.
Die Bildung von gemeinsamen Ortsvereinen in der DDR wird von den Vertreterinnen und Vertretern der IG Druck und Papier und der Gewerkschaft Kunst, Kultur, Medien nicht als vorrangige Aufgabe gesehen.
11. April 1990
Die IG Druck und Papier, die Gewerkschaft Kunst, Kultur, Medien und der Verband der Journalisten der DDR schließen einen Kooperationsvertrag über eine verstärkte Zusammenarbeit ab. Gemeinsames Ziel ist eine Mediengewerkschaft in der DDR.
18. April 1990
Der DGB-Bundesvorstand verabschiedet die "Grundzüge der Arbeits- und Sozialordnung in einem geeinten Deutschland" und bestimmt die "Aufgaben des DGB im Zusammenhang mit dem deutsch-deutschen Einigungsprozess". Die Bildung eines einheitlichen Gewerkschaftsdachverbandes mit dem FDGB wird wegen fehlender Basis des FDGB in der Bevölkerung und ungenügender Reformbemühungen abgelehnt.
23. April 1990
Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erörtern in Berlin Fragen der organisationspolitischen Abgrenzung und des abgestimmten Auftretens in der DDR mit den Gewerkschaften im Organisationsbereich, Gewerkschaft Unterricht und Erziehung und Gewerkschaft Wissenschaft.
25. April 1990
Der Vorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) Kurt van Haaren und weitere Vertreter der DPG nehmen auf Einladung der Deutschen Postgewerkschaft in der DDR an deren Hauptvorstandssitzung teil und treffen zu einem Gespräch mit dem DDR-Postminister Dr. Emil Schnell zusammen. Thema ist u. a. die neue "Tarifvereinbarung für die Mitarbeiter der Deutschen Post", die die junge Gewerkschaft abschließen konnte.