Seit dem 9. November 1989 sind die Deutschen nicht mehr durch Mauer und Grenzzaun voneinander getrennt. In der DDR hat das Volk den Regierenden eine andere Politik und Reisefreiheit abgetrotzt. Die alten Parteien und Organe haben ausgedient.
9. November 1989
Die Menschen in der DDR erzwingen die Öffnung der Grenzen. Am Tag nach dem Fall der Mauer begrüßt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die offene Grenze in Deutschland als ein längst überfälliges historisches Ereignis. "Respekt und Hochachtung gebührt den Bürgerinnen und Bürgern der DDR, die mit ihrem Engagement diese Entwicklung erzwungen haben." Von der Regierung der Bundesrepublik erwartet er rasches Handeln, Unterstützung der oppositionellen Gruppen und vor allem wirtschaftliche Hilfe.
14. bis 16. November 1989
Auf seiner Sitzung berät der Hauptvorstand der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) zur Lage in der DDR und folgert: "Der Respekt vor der historischen Leistung der demokratischen Reformkräfte in der DDR gebietet, daß ihnen für die weitere Entwicklung von seiten der Bundesrepublik keine Modelle vorgegeben werden. Nicht ungebetene Ratschläge, sondern solidarisches Eingehen auf die Vorstellungen der Reformkräfte und die Notwendigkeiten in der DDR sind jetzt das Gebot der Stunde."
15. November 1989
Auf Wunsch des DGB kommen in Berlin die neue Vorsitzende des Bundesvorstandes des FDGB, Annelies Kimmel, und der Vorsitzenden des DGB, Ernst Breit, zu Gesprächen über die aktuelle Entwicklung in der DDR zusammen. Ernst Breit betont, dass der DGB die Umgestaltung als Angelegenheit der Bürger und der politischen Kräfte in der DDR betrachte, die keinerlei Bevormundung von außen brauche. Für den FDGB geht es vor allem um die Bestimmung neuer Positionen und um den Wiedererwerb des verlorenen Vertrauens der Beschäftigten.
27. November 1989
Hans Modrow, seit 13. November Ministerpräsident der DDR, erklärt, seine Regierung werde gewerkschaftliche Rechte und die Arbeit des FDGB respektieren.
29. November 1989
Der Bundesvorstand des FDGB beruft einen außerordentlichen FDGB-Kongress für 31. Januar und 1. Februar 1990 ein. Harry Tisch wird wegen Amtsmissbrauchs aus dem FDGB ausgeschlossen