„Danke Telekom“, sagt Judith Schreiber. Damit will die Delegierte „aus dem wunderschönen Erfurt“ keine Telefonnetzwerbung machen, sondern sagen, dass sie dank der Ausbildung bei diesem Konzern zu ver.di gefunden hat. Dafür ist sie dankbar. Ohne die Telekom, für die sie heute im Vertrieb arbeitet, wäre sie wahrscheinlich nicht mit der Gewerkschaft in Berührung gekommen, denkt Judith.
Das liegt natürlich nicht am Arbeitgeber, sondern daran, dass bei der Telekom so viele Beschäftigte in ver.di organisiert sind: „Die sind da sehr gut aufgestellt und sehr aktiv“, sagt die 26-Jährige. „Aber besser geht natürlich immer.“ Jetzt gibt Judith dort selber Newcomer-Workshops, in denen sie ver.di vorstellt.
Es ist Judiths erster Bundeskongress. „Es ist großartig hier, so viele Menschen, so viele tolle Gespräche“, erzählt sie begeistert. Nur mehr Delegierte aus der Jugend wünscht sie sich. Jemand hatte in einem Redebeitrag gesagt, dass nächstes Mal die Jugendmandate auch gerne verdoppelt werden können, erzählt sie. „Dafür würde ich mich auch aussprechen.“
Judith freut sich nach den Wahlen und der Party gestern an diesem Mittwochmorgen nun auf die Antragsberatungen. Besonders wichtig ist ihr „natürlich alles, was von der Jugend kommt“. Ihr persönlicher Antragsfavorit ist heute dran: A 153 „It’s ok not to be ok“, heißt der. Dieser Antrag der Jugend thematisiert psychische Gesundheit: „Das Thema psychische Gesundheit und psychische Belastung ist super wichtig im heutigen Arbeitsleben. Und es ist eben auch okay, mal nicht okay zu sein.“ Judith freut sich sehr auf den dazugehörigen Redebeitrag von Matti: „Taschentücher bereithalten!“. Passend zum Thema mental health erzählt die junge Frau aus Thüringen auch von dem „interessanten Konzept 100-80-100“: 100% Bezahlung, 80 % Arbeitszeit und dennoch 100 % Produktivität.
Wünsche hat Judith noch viele andere – unabhängig von Jugendthemen. Einer ist die Stärkung der Berufe im Sozialen Bereich. Da sie – bevor sie zur Telekom kam – selbst im sozialen Bereich tätig war, weiß sie um die Umstände dort und wünscht sich da mehr finanzielle Unterstützung als auch wertschätzende Aufwertung.
Und immer ein wichtiges Thema für die junge Delegierte ist „Mitglieder werben und Mitglieder halten“. Dadurch kann die Organisation stark bleiben und stärker werden, sagt sie. „Nur durch unsere Mitglieder können wir unsere Forderungen wie nach der so wichtigen Finanzierung von Bildung, auch frühkindlicher, und dem Ausbau des ÖPNV durchsetzen“, sagt Judith. „Nur wenn wir genügend Menschen sind, die sich ehren- und hauptamtlich einsetzen, kann das vorangetrieben werden.“
PS: Der Antrag A 153 wurde am Mittwochnachmittag vom Kongress angenommen. Seine Rede könnt ihr hier nachlesen.