Renato Mucaij, Enea Protopapa und Genci Lamllari sind aus Albanien angereist und nehmen am Kongress teil, um zu erfahren, wie hier bei ver.di gearbeitet wird, wie die Organisation für so viele Delegierte aus unterschiedlichen Branchen und Regionen verläuft. Sie zeigen sich schon am Ende des zweiten Kongresstages schwer beeindruckt von den demokratischen Prozessen, die einen solchen Kongress prägen. Von der Antragsberatung über die Diskussionen, die Abstimmungen und vor allem die Offenheit, mit der diese Debatten auch über gesellschaftspolitische Fragen wie die Pandemie oder den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geführt werden.
Besonders hat sie bei der Einführungsveranstaltung am Sonntag beeindruckt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hier aufgetreten ist und eine Rede gehalten hat. Auch dass er den Protest einiger ver.dianer gegen die Waffenlieferungen an die Ukraine in seiner Rede aufgegriffen hat, haben sie so noch nicht erlebt. Dass hier alle so „ungefiltert reden“ können, davon sind die albanischen Delegierten besonders berührt. Bei Ihnen sei das alles noch zu hierarchisch und hätte mehr Showcharakter.
Für alle drei ist der Bundeskongress eine Möglichkeit, sich für ihre eigene Gewerkschaftsarbeit inspirieren zu lassen. Begeistert zeigen sie sich von der Ausstellung, die neben dem Tagungsraum zu sehen ist, und von den vielen Merchandise-Artikeln von ver.di.
Am besten aber finden sie die Disziplin der deutschen Delegierten: „Sowas hab ich noch nie gesehen! Sobald die Glocke klingelt, strömen alle Delegierten in den Saal. Bei uns müssten wir sie erstmal alle einsammeln gehen“, sagt Renato und lacht.