25. September 2019 – 18 war die Zahl des Tages auch in der Rede von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD. So lange hatte der am Vormittag offiziell vor dem Kongress verabschiedete ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske an der Spitze der Organisation gestanden, so lange möchte Heil auch noch Bundesarbeitsminister sein – am liebsten in diesen 18 Jahren auch mit dem am Vortag neu gewählten ver.di-Vorsitzenden Frank Werneke zusammenarbeiten. Schließlich gäbe es gemeinsam noch viel zu erledigen, in einer Zeit, in der sich in der Welt „beschleunigt gleichzeitig vieles ändert".
Die Menschen würden sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Deswegen müssten Politik und auch Gewerkschaften Chancen und Schutz in Zeiten des Wandels organisieren. Damit könnte man auch den rechten Parteien den Boden entziehen, die diese Sorgen für ihre Ziele ausnutzen. Der Minister verwies auf ein Szenario des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, nach dem in den kommenden sechs Jahren 1,3 Millionen Jobs durch die Digitalisierung allein in Deutschland wegfallen. Gleichzeitig sollen aber 2,1 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen. Diesen Strukturwandel gelte es zu gestalten, ohne dass es zu Strukturbrüchen komme.
Diese Transformation will er gemeinsam mit den Gewerkschaften gestalten, damit die Arbeitnehmer*innen die Arbeit von morgen auch machen können. Dabei gehe es um Qualifizierung und Weiterbildung, aber auch um Umschulung. Heil hob die besondere Bedeutung von Arbeit hervor, sie sei Teilhabe am Leben und damit weitaus mehr als nur Broterwerb. Auch in diesem Wandel werde die Arbeit nicht verloren gehen, sie werde aber ganz anders sein.
Zu den weiteren Themen, die er angehen wolle, zählte er die Grundrente, den Fachkräftemangel in der Pflege, ein Tariftreuegesetz für den Bund und die sachgrundlosen Befristungen. Letztere bezeichnete er als willkürliche Befristungen. Dabei gab er selbstkritisch zu, dass auch der Bund mit der hohen Zahl an sachgrundlosen befristet Beschäftigten kein gutes Vorbild sei. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke bedankte sich für die verlässliche und konkrete Zusammenarbeit mit Heil, die er auch in Zukunft fortsetzen wolle. Aber nicht 18 Jahre lang. Schließlich wolle er selbst die Möglickeit nutzen, mit 65 in Rente zu gehen.
Text: Heike Langenberg