Komplizierte Zeiten

23.09.2019

Leipzig, 23. September 2019 – Bei einem ver.di-Bundeskongress ist es gute Tradition, dass Gäste aus dem Ausland zu den Delegierten sprechen. Als Erster eröffnete Stephen Cotton in diesem Jahr den Reigen. Der Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation würdigte den Einsatz von ver.di für die Beschäftigten und mit den Beschäftigten der Fluggesellschaft Ryanair. „Wir haben Anerkennung erfahren, die ohne euch schlichtweg nicht möglich gewesen wäre", sagte er unter dem Jubel der Delegierten.

Er würdigte den Einsatz ver.dis für den ersten Kabinenbesatzungsvertrag weltweit. „Ihr habt auf dem Höhepunkt des Konflikts eine entscheidende Rolle gespielt und die Einheit mit allen unseren europäischen Mitgliedsgewerkschaften gewahrt, als es Meinungsverschiedenheiten über die Strategie gab“, würdigte er die Rolle ver.dis im Miteinander der europäischen Gewerkschaften. Gleichzeitig sprach Cotton sich dafür aus, dass die Gewerkschaften ihre Organising-Aktivitäten intensivieren. 

International ausgerichtet

„Das Organising muss unsere gesamte Kampagnenarbeit und unsere politische Arbeit unterfüttern, denn sonst können wir ehrlicherweise nicht die Stimme der Beschäftigten sein“, sagte der ITF-Generalsekretär. Mit Blick auf die zunehmenden internationale Ausrichtung der Unternehmen sagte er, die Gewerkschaften müssten die Lieferketten in den Blick nehmen – insbesondere, wenn Unternehmen versuchen, Gewerkschaften zu zerschlagen und Konzepte für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu zerstören. Doch sei es wichtig, dass die Gewerkschaften, international abgestimmt, den Arbeitgebern in diesen komplizierten Zeiten Paroli bieten.

Text: Heike Langenberg

 
ITF-Generalsekretär Stephen Cotton,