Gemeinsam geht’s besser

17.10.2019

Die Welt wächst immer mehr zusammen. Daher spricht sich auch ver.di dafür aus, dass die Gewerkschaften ihre Zusammenarbeit intensivieren und ihre gemeinsame Lobbyarbeit gegenüber der Politik ausbauen (G001). Doch nicht nur im Leitantrag zum Themenbereich „Europa/Internationales“ fand sich diese Maxime wieder. Drei Gäste von internationalen Gewerkschaftsverbänden richteten während des Kongresses ihre Grußworte an die knapp 1.000 angereisten Delegierten: Christy Hoffmann, Generalsekretärin der UNI Global Union, Stephen Cotton, Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), und Jan Willem Gouriaan, Generalsekretär des EGÖD.

Sie berichteten von internationalen Konflikten, bei denen die Gewerkschaften über Ländergrenzen hinweg gemeinsam aktiv sind. Zum Beispiel bei Amazon. Aber auch bei dem Gesundheitskonzern Fresenius protestierten Gewerkschaften aus verschiedenen Ländern gemeinsam. Und bei der US-amerikanischen Tochter von T-Mobile gibt es eine bereits seit vielen Jahren andauernde Zusammenarbeit von Gewerkschaften aus beiden Ländern. Mittlerweile sind die Gewerkschaften der jeweiligen nationalen Töchter des Telekommunikationskonzerns gut miteinander vernetzt. Und nicht zuletzt bei der Fluggesellschaft Ryanair haben die Gewerkschaften gezeigt, wie wirkungsvoll ihre Zusammenarbeit sein kann.

 
Internationale Solidarität mit den Fresenius-Beschäftigten: Von links nach rechts: Rosa Pavanelli (Generalsekretärin PSI), Jan Willem Goudriaan (Generalsekretär EPSU), Christy Hoffman (Generalsekretärin UNI Global Union), Sylvia Bühler (Mitglied im ver.di Bundesvorstand), Frank Werneke (ver.di Bundesvorsitzender), Alke Bössinger (UNI), David Boys (stellvertr. Generalsekretär PSI), Niko Stumpfögger (ver.di und stellvertr. Aufsichtsratsvorsitzender Fresenius SE & Co. KGaA) und Carl Leinonen (Internationaler Sekretär SEIU) senden den Fresenius Beschäftigten in Nord- und Südamerika ihre Solidarität


Als weiteres konkretes Beispiel haben sich die Delegierten mit den Kolleg*innen der türkischen Gewerkschaftsverbände KESK und DISK solidarisch erklärt. Sie werden für ihr gewerkschaftliches und friedenspolitisches Engagement verfolgt, entlassen oder verhaftet. (G012)

ver.di setzt sich für eine solidarische Europäische Union und eine solidarisch gestaltete Globalisierung ein, in der die Beschäftigten nicht gegeneinander ausgespielt werden können. Stattdessen sollen ihre Rechte geschätzt und ausgebaut werden. Dazu sollen nach dem Willen der Delegierten bestehende soziale Standards geschützt und ausgebaut werden. ver.di setzt dabei auf soziale Stabilität statt auf Wettbewerb. Grundlage dafür ist die Forderung nach einem alternativen europäischen Wirtschafts- und Sozialmodell (G001).

Damit die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht von Unternehmen an Ländergrenzen nicht Halt macht, fordern die Kongressdelegierten im Antrag G005 ein entsprechendes Gesetz, das auch bei Auslandsgeschäften gilt. Auf dem Weg dahin soll ver.di auf allen Ebenen geeignete Initiativen, Bündnisse, Kampagnen, Umweltverbände etc. unterstützen. Zudem haben sich die Delegierten gegen die Wideraufnahme von Verhandlungen zu dem Dienstleistungsabkommen TiSA ausgesprochen (G015).