ver.di hat einen neuen Bundesvorstand

30.09.2019
Die neu gewählte ver.di-Spitze Andrea Kocsis, Christine Behle, Frank Werneke

24. September 2019 – ver.di hat einen neuen Vorsitzenden. Mit 92,7 Prozent der Stimmen wählte der 5. ver.di-Bundeskongress Frank Werneke in dieses Amt. Er folgt auf Frank Bsirske, der nach 18 Jahren an der Spitze der damals neu gegründeten Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nicht mehr angetreten war. Werneke war zuletzt einer der beiden Stellvertreter Bsirskes.   

In seiner Vorstellung vor der Wahl betonte er, dass er ver.di im Team führen wolle, gemeinsam mit seinen Stellvertreterinnen und mit einem starken ver.di-Bundesvorstand. Zu Wernekes Stellvertreterinnen wurden Andrea Kocsis und Christine Behle gewählt. Kocsis leitet zugleich den Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik. Behle steht an der Spitze der Fachbereiche Bund und Länder, Gemeinden, Sozialversicherung, Verkehr sowie Besondere Dienstleistungen, die sich zukünftig zu einem Bündel zusammenschließen wollen. Behle war von den jeweiligen Bundesfachbereichskonferenzen dafür nominiert worden. Für Kocsis stimmten 91,5 Prozet der Delegierten, für Behle 91,1 Prozent. 

Unrecht überwinden

In seiner Vorstellung hatte Werneke gesagt, er sei mit Stolz Gewerkschafter, weil er ganz persönlich erlebt und erfahren habe, dass durch gemeinsames Handeln, dass durch gemeinsame Kämpfe die Arroganz der Macht überwunden und gebrochen werden könne. Er wolle Unrecht überwinden, weil er nicht akzeptiere, dass jeder und jede fünfte Beschäftigte in Deutschland zu Bedingungen des Niedriglohns arbeiten müsse. Dass Minijobs weiter grassierten und Altersarmut dadurch anwachse, dass Frauen schlechter bezahlt würden als Männer und dass über die Hälfte unserer jungen Kolleginnen und Kollegen in sachgrundlosen Befristungen landeten. 

Werneke bezeichnete ver.di als „eine ganz besonderen Organisation" – politisch, debattenfreudig und wenn nötig auch erfrischend laut. „Aber wenn es darauf ankommt, handeln wir gemeinsam und stellen unsere Stärke unter Beweis", sagte er. Als besten Weg, um Mitglieder an ver.di zu binden, bezeichnete er eine engagierte und lebendige Gewerkschaftsarbeit in den Betrieben, Einrichtungen und Verwaltungen. Deshalb wolle ver.di die kollektive Arbeit stärken. 

Weitere Wahlen

Gewählt wurden auch die weiteren Bundesvorstandsmitglieder, der Gewerkschaftsrat, die Mitglieder des Kontroll- und Beschwerdeausschusses und der Revisionskommision. Auch die Beauftragte für Kunst und Kultur, Anja Bossen, bekam die Zustimmung der Mehrheit der Kongressdelegierten. Am Vormittag hatten die Delegierten ihre Aussprache zum Geschäftsbericht fortgesetzt und im Anschluss den ver.di-Bundesvorstand und den Gewerkschaftsrat entlastet. 

Text: Heike Langenberg

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