Viele denken, in einem Sozialstaat werden Gewerkschaften staatlich finanziert, als „Teil des Systems“ sozusagen. Andere fragen sich, was macht ver.di eigentlich mit meinem Geld? In unserem Transparenzbericht haben wir einmal ganz genau hingeschaut und fest gestellt: Die ver.di-Arbeit wird von den Mitgliedern bezahlt, und ver.di ist auch nur für die Mitglieder da. Was wir mit jedem einzelnen, wertvollen Euro Mitgliedsbeitrag machen findet sich hier:
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) finanziert die Arbeit als Interessenvertretung ihrer rund 1,9 Millionen Mitglieder allein aus deren Beiträgen: Jedes berufstätige Mitglied beteiligt sich mit einem solidarischen Prozent an der Gewerkschafts-Arbeit von ver.di. Wenn aufgrund von guten Tarifergebnissen die Löhne steigen, steigt entsprechend auch der Mitgliedsbeitrag. So kommt es, dass ver.di die Beitragseinnahmen seit mehr als zehn Jahren kontinuierlich steigern konnte. Das Geld ist gut angelegt: ver.di hat sich auch 2023 als durchsetzungsstarke tarif- und sozialpolitische Kraft bewiesen.
Das spricht sich rum. So war 2023 das Jahr mit der besten Mitgliederentwicklung seit der ver.di-Gründung im Jahr 2001 - mit über 190.000 Eintritten. Insgesamt hat ver.di 2023 rund 40.000 Mitglieder dazu gewonnen, das entspricht einem Plus von 2,16 Prozent!
Und nicht nur das: ver.di ist im vergangenen Jahr auch spürbar jünger geworden. Im Durchschnitt sind unsere Mitglieder jetzt unter 53 Jahre alt.
ver.di ist jederzeit handlungsfähig und unterstützt alle Mitglieder bestmöglich bei der Durchsetzung ihrer Rechte, durch Rechtschutz, Qualifizierung, Betreuung und Beratung von Mitgliedern und Mitbestimmungsgremien ebenso wie in Tarifverhandlungen natürlich auch beim Streik!
Davon gehen 36 Cent in die Betreuung und Beratung von Mitgliedern und Arbeitnehmer*innenvertretungen vor Ort, 3 Cent in die gewerkschaftliche Bildungsarbeit und 13 Cent in die politische Lobbyarbeit, denn ver.di spricht als wichtige gesellschaftspolitische Kraft natürlich ein Wörtchen mit und verfasst zum Beispiel regelmäßig Stellungnahmen in Gesetzgebungsprozessen oder schiebt diese an. 2023 haben die ver.di-Mitglieder sich unter anderem erfolgreich für den sozialen Zusammenhalt eingesetzt, der eine auskömmliche Finanzierung öffentlicher Aufgaben voraussetzt. Die Auseinandersetzung um notwendige Investitionen in die Zukunft wird auch 2024 weiter gehen.
Alle wichtigen Entscheidungen in ver.di werden von den rund 1,9 Millionen Mitgliedern getroffen. Demokratische Teilhabe wird in ver.di gelebt und in Entscheidungsgremien quer durch die 60 Bezirke, zehn Landesbezirke und fünf Fachbereiche organisiert. So ist sichergestellt, dass alle Mitglieder sich regional beziehungsweise berufsbezogen für ihre Interessen in ihrer Gewerkschaft einsetzen und beteiligen können.
Wir wollen, dass sich unsere Mitglieder aktiv einbringen und uns mit ihrer politischen und beruflichen Erfahrung noch stärker machen und das lassen wir uns einiges kosten: So werden 26 Cent pro Euro für die Arbeit in den knapp 12.000 gewerkschaftlichen Gremien eingesetzt.
Das höchste ver.di-Entscheidungsgremium ist der Bundeskongress, der alle vier Jahre zusammentritt und in dem rund 1.000 Delegierte aus allen Regionen und Fachbereichen die grundlegenden Weichen für die ver.di-Arbeit stellen. Der sechste ver.di-Bundeskongress ist vom 17.-22. September 2023 in Berlin zusammengekommen, alle Informationen dazu siehe hier: Bundeskongress 2023
Die Delegierten beraten nicht nur über die Anträge, die den politischen Kurs für die kommenden Jahre abstecken, sondern wählen auch den ver.di-Bundesvorstand und den ver.di-Vorsitzenden oder die ver.di-Vorsitzende sowie die rund 100 Mitglieder des Gewerkschaftsrats. Der Gewerkschaftsrat ist das höchste ehrenamtliche ver.di-Gremium zwischen den Bundeskongressen und entscheidet in eigenen Ausschüssen über die Finanz- und Personalpolitik von ver.di. Übrigens sind in ver.di mehr als 50 Prozent Frauen organisiert und der Frauenanteil muss sich in allen Gremien verbindlich abbilden. So ist ver.di auch eine der mächtigsten Frauenorganisationen in Deutschland.
ver.di lebt also nicht nur von den Beiträgen der Mitglieder, sondern auch von deren Einsatz und Engagement, in der Fläche und zu allen beruflich, arbeitsmarkt- und sozialpolitisch sowie gesellschaftlich relevanten Themen.
Diese Art der Zusammenarbeit und Teilhabe setzt den Austausch und die Vernetzung der Mitglieder untereinander voraus und so lässt sich ver.di die Information und Kommunikation einiges kosten. Die Mitgliederzeitung ver.di-Publik erscheint achtmal jährlich mit einer Printauflage von rund 1,8 Millionen Exemplaren, dazu kommen Berufs- und Brancheninformationen, Broschüren, Newsletter und umfassende Onlineangebote. In ihrem personalisierten geschützten Raum meine ver.di können alle Mitglieder ihre Daten online aktualisieren und individuelle Informationen erhalten. Für Information und Kommunikation fließen daher 8 Cent pro Euro Mitgliedsbeitrag in die diversen Medien und Publikationen.
2023 sind über 303.000 Mitglieder in 140 Arbeitskämpfen insgesamt 1,2 Millionen Mal in den Ausstand getreten, einige sogar bis zu 152 Tage. Die meisten Streiktage gab es im Fachbereich Handel und im Fachbereich öffentliche und private Dienstleistungen, Sozialversicherung und Verkehr, es gab keine Woche ohne Streik und am 08.03.2023 wurde gleichzeitig zu 15 Streiks, am Megastreiktag im öffentlichen Dienst am 27.03.2023 sogar gleichzeitig zu 19 Streiks aufgerufen.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem ver.di nicht in den regionalen oder überregionalen Nachrichten oder auf den digitalen Plattformen wie facebook, twitter, Instagram und Co. mit Streikmeldungen sichtbar ist. Auch die Arbeitskämpfe werden von den Mitgliedsbeiträgen finanziert: Wir können unwilligen Arbeitgebern machtvoll Paroli bieten. Unsere Tarifrunden haben eins gemeinsam: ver.di-Mitglieder haben ein ordentliches Lohnplus durchgesetzt. Damit profitieren über zehn Millionen Menschen und die gesamte Konjunktur von der erfolgreichen ver.di-Tarifpolitik!
Ein wegweisendes Tarifergebnis in 2023 haben zum Beispiel die 700 Beschäftigten der Thüringer Waldkliniken Eisenberg durchgesetzt: Es sieht eine Arbeitszeitreduzierung um bis zu fünf Stunden auf 35-Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich sowie erhebliche Lohnerhöhungen vor – Und er gilt exklusiv für ver.di-Mitglieder!
Die ver.di-Streikkasse ist das Rückgrat der gewerkschaftlichen Arbeit. Darauf zu achten, dass genug Geld darin ist, um jederzeit ver.di-Forderungen durchzusetzen, ist eine Kernaufgabe der politischen Arbeit von ver.di. Dazu gehört auch, dass wir an dieser Stelle keine Angaben machen, aus denen interessierte Arbeitgeber Rückschlüsse über das Volumen der Streikkasse ziehen könnten. Sie können sich wie die ver.di-Mitglieder und die Öffentlichkeit sicher sein: ver.di ist in der Lage, die Forderungen ihrer Mitglieder auch mit Streiks durchzusetzen. Seit 2022 ist es möglich, über das digitale Mitgliedsprotal meine ver.di die Streikunterstützung auch digital abzurechnen.
Auch, wenn es für das einzelne Mitglied hart auf hart kommt, steht ver.di den Kolleg*innen bei: So fließen 13 Cent von jedem Euro Beitrag in den Rechtschutz und es werden rund 30.000 Prozesse zur Durchsetzung der individuellen Rechte der ver.di-Mitglieder jährlich geführt, in der Mehrheit sind das Arbeitsrechtsprozesse, aber auch im Sozial- und Verwaltungsrecht verteidigen wir die Rechte der Kolleg*innen zum Teil über mehrere Instanzen. Wenn die Erfolgsaussichten und politischen Voraussetzungen entsprechend sind, landen diese Prozesse auch vor dem Bundesarbeitsgericht (142), vor den europäischen Gerichten oder vor dem Bundesverfassungsgericht (1). Vom Bundesverwaltungsgericht wurden 29 Fälle entschieden und vom Bundessozialgericht sieben.
Zum Beispiel wurden über den ver.di-Rechtschutz Beschwerden beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die drei Beschwerdeführerinnen arbeiten als Krankenpflegerinnen im Wechsel-/Schichtdienst auf der Intensivstation eines Kreiskrankenhauses, dessen Haustarifvertrag den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst anwendet. Die Beschwerdeführerinnen sind in Teilzeit tätig. Sie leisteten in einem gewissen Zeitraum zusätzliche Arbeitsstunden, die im Dienstplan durch “Überplanung“ vorgesehen waren und nicht im monatlichen Schichtplanturnus ausgeglichen wurden. Darüber hinaus wurden zusätzliche Arbeitsstunden geleistet, die nicht im Dienstplan vorgesehen waren und durch die Anordnung von früherem Erscheinen und späterem Verlassen entstanden. Die Arbeitgeberin vergütete alle diese zusätzlichen Arbeitsstunden mit dem Regelentgelt. Die Beschwerdeführerinnen erhoben Klage auf Vergütung als Überstunden, hatten damit aber vor den Arbeitsgerichten nur teilweise Erfolg. Gegen diese Urteile wenden sich die Verfassungsbeschwerden.
ver.di schaut aber immer auch über den Tellerrand, nicht erst, seitdem internationale Konzerne viele Branchen dominieren, wie zum Beispiel Amazon. Internationale Solidarität wird bei uns großgeschrieben und so geht 1 Cent von jedem Euro Mitgliedsbeitrag in die internationale Gewerkschaftsarbeit, in Mitgliedschaften in internationalen und europäischen Dachverbänden wie zum Beispiel die UNI Global Union, die die Interessen von mehr als 20 Millionen Dienstleistungsbeschäftigten weltweit vertritt.
So hat UNI Global Union auch unter Mitwirkung von ver.di bereits 43 globale Abkommen mit multinationalen Unternehmen unterzeichnet, die arbeitsrechtliche Normen für die Beschäftigten in diesen Firmen in Afrika, Amerika, Asien/Pazifik und Europa festschreiben. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist die internationale Zusammenarbeit noch wichtiger geworden. ver.di unterstützt zum Beispiel über ihre Mitgliedschaft in der Internationalen Transportarbeiter Föderation ukrainische Seeleute und deren Familien
Transparenzbericht-ver.di-2023.pdf (PDF 93 kB)
Als Mitglied genießen Sie alle Vorteile unserer großen Organisation und die Solidarität von mehr als zwei Millionen Kolleginnen und Kollegen.
ver.di ist eine starke Organisation aus knapp 2 Mio. Menschen, die sich zusammengefunden haben, um ihre Interessen durchzusetzen. ver.di finden Sie vor Ort und in Betrieben. Wir machen uns stark für Arbeitnehmerrechte, verhandeln Tarifverträge und setzen die Interessen unserer Mitglieder politisch durch.
ver.di sein heißt, sich gegenseitig helfen und unterstützen. Aus diesem Engagement der einzelnen Mitglieder zieht ver.di seine Stärke. Und dieses Netzwerk der Vielen bietet für jeden Einzelnen ganz praktische große und kleine Vorteile: im Job und darüber hinaus.
Wir unterstützen Arbeitnehmer/innen dabei, ihre Interessen und Rechte durchzusetzen. Und sollten Sie sich einmal nicht mehr selbst helfen können, vertreten wir Sie gerne ... im Zweifel durch alle Instanzen.
In ver.di organisieren sich Menschen aus über 1000 Berufen, die in unterschiedlichen Lebenssituationen stecken. Sie alle finden in ver.di einen kompetenten Ansprechpartner. Genauso vielfältig ist unser Service. Spezielle Angebote gibt es z.B. für Seniorinnen und Senioren, Selbstständige oder Beamte und Beamtinnen.
Wir bieten exklusiv für Mitglieder eine Vielzahl kostenloser Seminare zu Themen wie Arbeitsrecht, Gesundheitspolitik, soziale Kompetenz, Jugendvertretungen, Gleichberechtigung, Betriebsratsarbeit und vieles mehr.
Versicherungen zu Vorteilskonditionen, Sparen bei Reisen und Einkaufen und weitere Angebote bietet die Mitgliederservice GmbH allen ver.di Mitgliedern.
Auf „meine ver.di“ lassen sich Mitgliedsdaten bearbeiten, die Beitragsquittung und die Mitgliederbescheinigung runter laden und direkt ausdrucken, die Gruppenplattformen zur gemeinsamen Diskussion und zur Arbeit an Dokumenten erreichen und alle Informations-Abos verwalten.