Aus der Einleitung zur Broschüre:
Zeit ist knapp. Zeit bestimmt unser Leben in jeder Phase. Wer welchen Einfluss auf die persönliche Zeitverwendung hat, war und ist deshalb Gegenstand von intensiven gesellschaftlichen, tarifpolitischen und betrieblichen Auseinandersetzungen.
In jüngster Zeit drängen die Arbeitgeber darauf, dass aufgrund technologischer Veränderungen (Stichwort Digitalisierung) die Beschäftigten immer flexibler fürs Unternehmen arbeiten sollen. Dem stehen soziale und gesellschaftliche Anforderungen gegenüber, die für die Beschäftigten außerhalb der Erwerbstätigkeit Zeit beanspruchen. Ein Räderwerk der unterschiedlichen Anforderungen, das uns aufzureiben droht.
Auch nehmen Debatten um die Lebensqualität an Bedeutung zu. „Zeitwohlstand“ wird immer mehr zum wesentlichen Bestandteil von Lebensqualität.
Wie gelingt es, eine Arbeitszeitgestaltung voranzubringen, die mehr zeitliche Spielräume außerhalb der Arbeit und gleichzeitig mehr Handlungsspielräume schafft, Arbeitszeiten mitzugestalten?
Auf der Grundlage der Diskussionen haben wir uns „kurze Vollzeit als Chance für alle“ als übergreifendes Ziel gesetzt. Um sich diesem Ziel Schritt für Schritt zu nähern, hat die Tarifpolitische Grundsatzabteilung das Konzept der „Verfügungszeiten“ entwickelt, das in dieser Broschüre eingehend vorgestellt wird.
Das Konzept zeigt, wie eine Verkürzung der Arbeitszeit unter den ganz unterschiedlichen Bedingungen in den einzelnen ver.di-Branchen und vor dem Hintergrund einer hohen Quote von Teilzeitbeschäftigten umgesetzt werden kann. Vor allem ermöglicht das Konzept eine einheitliche arbeitszeitpolitische Forderung mit einem konkret ausformulierten Vorschlag. Ebenso wird erläutert, wie das Konzept den komplexen Anforderungen begegnet, wie es an aktuelle Entwicklungen anknüpft und welche Perspektiven es für eine konkrete Umsetzung von Arbeitszeitverkürzung bietet.
Die in dieser Broschüre beschriebenen Impulse leisten einen Beitrag, um die Debatte über die Notwendigkeit von Arbeitszeitverkürzung im Kontext des Lebensverlaufs voranzutreiben. Uns ist bewusst, dass mit dem vorgelegten Konzept nicht alle arbeitszeitpolitischen Herausforderungen und Problemlagen beantwortet werden. Tarifpolitik kann aber sowohl die partnerschaftliche Verteilung und Gestaltung der Arbeitszeit als auch die Arbeitsbedingungen für Jüngere und Ältere verbessern.
Die Kollegin Andrea Kocsis, stellvertretende Bundesvorsitzende von ver.di, hat zum Thema einen umfassenden Beitrag verfasst, den wir hier als PDF bereitstellen. Er ist auch als Teil einer Hardcover-Ausgabe erschienen bei Schröder / Urban (Hrsg.).
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