Gesundheit im Betrieb

Hauptsache Gesundheit

Tarif- und betriebspolitisches Drehbuch zum Arbeits- und Gesundheitsschutz
30.06.2011

Aus dem Vorwort zur Broschüre:

Die Aktualität des Arbeits- und Gesundheitsschutzes

Seit 2007 gibt es den DGB-Index „Gute Arbeit“. Mit ihm wird einmal jährlich ermittelt, wie Beschäftigte die Qualität ihrer Arbeit beurteilen. Anhand von elf Kriterien, mit deren Hilfe ein umfassendes Bild von der Qualität der Arbeit gemessen wird, ergibt sich ein differenziertes Bild. Die ersten Auswertungen erregten in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Der Zuspruch war groß, wurden doch die sich verschärfenden Arbeitsbedingungen systematisch unter die Lupe genommen. Die Ablehnung der Arbeitgeber*innen folgte auf dem Fuße. Sie stellten die Erhebungsmethode in Frage, wollten sie doch nicht, dass die Situation auch noch wissenschaftlich belegt öffentlich gemacht wird und eine intensive Diskussion hervorruft.

Das hat uns zu weiteren Untersuchungen angespornt. Denn Ziel dieser gewerkschaftlichen Initiative ist es, die Urteile und Ansprüche der Beschäftigten an Gute Arbeit periodisch zu erheben und die Ergebnisse für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen öffentlich aufzuzeigen. Der DGB-Index „Gute Arbeit“ stellt eine Art Seismograf dar, der die Ausschläge sowohl in Richtung Guter Arbeit als auch in Richtung Handlungsbedarf aufzeigt. Damit werden über Branchen hinweg Tendenzen erkennbar. Der DGB-Index ermöglicht es aber auch, eine Branche konkreter auf gute Arbeitsbedingungen hin zu beleuchten.

Auf dieser Basis hat ver.di die Initiative ergriffen und rückt damit die betriebliche Alltagsgestaltung der Arbeitsbedingungen ins Zentrum gewerkschaftlicher Arbeit. Der DGB Index „Gute Arbeit“ eignet sich sowohl für Branchenvergleiche als auch für die Betrachtung einer einzelnen Branche. Die gesamte Befragung kann zudem auch auf die Betriebsebene heruntergebrochen werden, um ganz konkrete Handlungsbedarfe zu ermitteln.

ver.di will Gute Arbeit erfolgreich in der betrieblichen Praxis umsetzen und Erfolge sowie gute Beispiele verbreiten, damit sie Schule machen. Die Fakten sind bekannt. Doch wie fängt man es an? Nun geht es ans Handeln. Jetzt werden Instrumente, Mitbestimmungsmöglichkeiten und Beteiligungsrechte der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretungen gebraucht.

Dabei bilden Gesetze, wie z. B. das Arbeitsschutzgesetz, die Betriebsverfassung und das Personalvertretungsrecht, eine wichtige Grundlage.

Doch neben den betrieblichen Möglichkeiten bietet Tarifpolitik einen nicht zu unterschätzenden Beitrag. Tarifverträge zum Arbeits- und Gesundheitsschutz oder Gesundheitsmanagement zielen darauf ab, die Arbeitsschutzgesetze wirkungsvoll unter einer aktiven Beteiligung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretungen umzusetzen.

Tarifverträge schaffen „Spielregeln“, die eine effektive Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes ermöglichen. Durch diese Rahmensetzung werden für die betrieblichen Akteur*innen Mittel und Kräfte für die inhaltliche Bearbeitung und Auseinandersetzung frei. Darüber hinaus ist nicht zu unterschätzen, welche Mobilisierungsmöglichkeiten tarifliche Auseinandersetzungen für Gute Arbeit hervorbringen können.

Mit dieser Broschüre wollen wir die Diskussion zur tariflichen Gestaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes anstoßen und in eine produktive Richtung lenken.

Hierbei geht es uns zum einen um das „Rüstzeug“: die Widerlegung typischer Arbeitgeberargumente, die Kenntnisse der gesetzlichen Grundlagen und um unsere Vorstellung einer tarifpolitischen Gestaltung. Zum anderen geht es aber auch um Vorschläge für ganz konkrete betriebliche Handlungsschritte und -möglichkeiten.

Diese Broschüre soll den Akteur*innen Mut machen, ein komplexes Thema tarifpolitisch und betriebspolitisch anzupacken.

Denn gerade mit der Aufdeckung der Ursachen physischer und psychischer Belastungen geraten Arbeitsorganisation und Arbeitszeit, aber auch Fragen der Investitionslenkung und Personalbemessung in den Verantwortungsbereich gesetzlich geregelter Mitbestimmung. Arbeits- und Gesundheitsschutz wird damit zu einem Türöffner für weitere Felder der Interessenvertretung. Mit einer engen tarifpolitischen Verzahnung kommen wir an Themen heran, die sonst dem Zugriff der tarifpolitischen Gestaltung eher versperrt bleiben.

Eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik lohnt sich also in jedem Fall. Auf unsere Unterstützung könnt ihr dabei zählen!

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Die Broschüre "Hauptsache Gesundheit" ist eine Ausgabe aus unserer Reihe "Nimm Dir die Zeit".

 

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