Arbeitszeit & Gesundheit

Ge­sund ar­bei­ten – gut le­ben

Gesundheitsverträgliche Arbeitszeiten für bessere Vereinbarkeit – eine arbeitszeitpolitische Initiative von ver.di
04.03.2016

Aus dem Vorwort zur Broschüre:

Zeit, zu leben – Zeit, zu arbeiten

Die Zeit eines Lebens ist begrenzt. Es lohnt sich also, sich zu fragen, wie man die vorhandene Lebenszeit verwenden möchte.

Ein gutes Leben lässt sich vor allem dadurch gestalten, dass die vorhandene Zeit des Lebens für Dinge wie Glück, Zufriedenheit und Gesundheit genutzt wird. Dazu gehört Zeit für soziale Kontakte, Liebe und Freundschaften, Zeit für Freude und Genuss, Zeit für Spaß und Bewegung und auch Zeit für sinnvolle Betätigung: Zeit zum Arbeiten, sei es bezahlte Arbeit oder sei es die Arbeit der Versorgung anderer Menschen, Arbeit für gemeinnützige Tätigkeiten oder die Arbeit am Haus, am Garten oder an der Gestaltung der Wohnung. Arbeit in diesem Sinne ist ein wesentlicher Bestandteil gut genutzter und vor allem auch gesund gestalteter Lebenszeit. Oft müssen wir darüber hinaus arbeiten, um Geld zu haben, damit wir uns die andere Zeit überhaupt leisten können.

Diese Erwerbsarbeit nimmt einen wesentlichen Anteil des Lebens ein – oft mehr, als den Beschäftigten lieb ist. Dass das so ist, liegt auch daran, dass Erwerbsarbeit oft das Wichtigste im Leben zu sein scheint. Warum sie eigentlich leben, was sie eigentlich mit ihrer Lebenszeit anfangen möchten – diese Frage stellen sich viele Beschäftigte kaum noch. Stattdessen geht es darum, die Schicht zu besetzen, den Auftrag zu erledigen, die Patientinnen und Kunden zu versorgen und den Betrieb am Laufen zu halten. Freizeit haben wir ja noch genug, wenn wir mit 67 in Rente gehen.

Das beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Möglichkeit, dauerhaft gesund bleiben zu können: Gesundheit ist nach dem Verständnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als das Gegenteil von Krankheit, es ist das umfassende körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden. Konkrete Krankheiten sind immer nur ein Ausdruck davon, dass dieses Wohlbefinden gestört ist. Gesund gestaltete Arbeitszeit bedeutet also nicht nur, dass der Raum, den die Erwerbsarbeit in der Lebenszeit einnimmt, das umfassende Wohlbefinden nicht oder nur vorübergehend beeinträchtigt – gesund gestaltete Zeit der Erwerbsarbeit verbessert mit angemessener Bewegung, geistigen Herausforderungen und guten sozialen Kontakten unser Wohlbefinden!

Wann wollen und müssen Sie zuhause sein?

Gesund gestaltete Arbeitszeit muss sich also eigentlich nach den Wünschen und Bedürfnissen der arbeitenden Menschen richten anstatt nach den immer engeren Vorgaben des Arbeitgebers und des Betriebs. Eigentlich müsste doch danach gefragt werden: Was haben Sie sonst noch in Ihrem Leben vor? Wann wollen Sie Feierabend machen?  

Wann müssen Sie zuhause sein? Wann werden Sie von anderen Menschen und Aufgaben gebraucht? So zu fragen erscheint ungewohnt und provokativ – so selbstverständlich ist uns der Vorrang der Erwerbsarbeitszeit vor den übrigen Lebenszeiten inzwischen geworden. Und selbstverständlich erscheint uns auch, dass „normale“ Beschäftigte „Vollzeit“ arbeiten – und das sind inzwischen oft mehr als 40 Stunden in der Woche.

Wem nützen die bestehenden Regelungen?

Viele Regelungen zur Begrenzung der Erwerbsarbeitszeit orientieren sich an diesem „Vollzeitmodell“. Auch bei gut gestalteten Arbeitszeitregelungen ist es dabei oft schwierig, neben der Erwerbsarbeit einen Haushalt zu führen, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu versorgen oder einer Freiwilligenarbeit nachzugehen. Diese Aufgaben zwingen viele Beschäftigte in Teilzeitarbeit und die weit überwiegende Mehrheit der Teilzeitbeschäftigten sind immer noch Frauen.

„Teilzeit“ ist also der individuelle Ausweg für die Unvereinbarkeit der verschiedenen Lebenszeiterfordernisse. Darunter können Frauen und Männer leiden: Während bei den Teilzeitbeschäftigten oft eine doppelte Belastung von Erwerbs- und Reproduktionsarbeit vorliegt, können sich die Vollzeitbeschäftigten oft überhaupt nicht mehr von den Erfordernissen der Erwerbsarbeit abgrenzen..

Wer bestimmt über die Zeit?

Oft ist der Zeitpunkt der Arbeit (auch für Teilzeitbeschäftigte) die Ursache für die größten Schwierigkeiten in der Lebensgestaltung. Für den angemessenen, gesundheitsförderlichen und menschengerechten Platz der Arbeitszeit in der Lebenszeit ist die Frage der Selbstbestimmung über die Arbeitszeit, also die Frage der Arbeitszeitsouveränität von entscheidender Bedeutung.

Das bedeutet für uns, die sich immer weiter ausdehnenden Arbeitszeiten in den Abend und am Wochenende wo immer es möglich ist, einzuschränken und die Gestaltung der Arbeitszeiten so auszurichten, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben unter einer der Gesundheit und dem Wohlbefinden zuträglichen Art ermöglicht wird. Dies ist der erste Schritt.

Wir möchten gern Anstöße geben für diesen ersten Schritt. Es wird ergänzt durch weitere Materialien, die für die betriebliche und tarifliche Auseinandersetzung zur Arbeitszeit genutzt werden können.

Mehr davon?

Die Broschüre "Ge­sund ar­bei­ten – Gut le­ben" ist eine Ausgabe aus unserer Reihe "Nimm Dir die Zeit".

 

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