Jüngere sorgen mehr vor

26.11.2018

Im November 2018 stellte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, die Ergebnisse der Studie „Lebensverläufe und Altersvorsorge“ (LeA) vor, ein Forschungsvorhaben der Deutschen Rentenversicherung Bund in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Ziel von LeA ist es, auf Basis von Befragungs- und Kontendaten der gesetzlichen Rentenversicherung von etwa 10.000 Personen ein umfassendes Bild der Erwerbsverläufe und des Vorsorgeverhaltens der Geburtsjahrgänge 1957 bis 1976, die zum Erhebungszeitpunkt 2016 näherungsweise 40 bis unter 60 Jahre alt waren, und gegebenenfalls ihrer Partner zu gewinnen. Diese Zahlen wurden so bisher noch nicht erhoben und bieten daher eine gute Grundlage für die Beurteilung und Weiterentwicklung der Altersvorsorge in Deutschland.

Die wichtigsten Ergebnisse zu den Lebensverläufen

  • Fast alle Personen weisen Zeiten mit sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung auf.
  • Teilzeitbeschäftigungen sind weiterhin eine Domäne vor allem der westdeutschen Frauen.
  • Selbständigkeit ist bei Männern weiter verbreitet und von längerer Dauer.
  • Arbeitslosigkeit tritt im Osten häufiger auf, vor allem bei den jüngeren Jahrgängen.
  • Kindererziehungszeiten treten praktisch nur bei Frauen auf.
  • Lebensverläufe westdeutscher Frauen sind zunehmend erwerbsgeprägt, auch wenn sie in Partnerschaften leben. Häufig ist dies auf Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung zurückzuführen.
  • Jüngere Jahrgänge weisen längere Zeiten in Schule oder Studium auf.

 
Die Zeiten ändern sich. Die Frauen holen auf – jedenfalls bei der Rente

So sorgen die 40- bis 60-Jährigen vor

Über 40 Prozent der westdeutschen Männer haben über die gesetzliche Rente hinaus eine sogenannte Anwartschaft auf eine betriebliche Altersversorgung in der Privatwirtschaft oder Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst.

Während die älteste Kohorte (älteste Gruppe in der Untersuchung) bei der privaten Altersvorsorge in Form staatlich geförderter zusätzlicher Altersvorsorge (Riester-Renten), Basisrenten, sonstiger privater Rentenversicherungen sowie kapitalbildender Lebensversicherungen Anteile von rund 45 Prozent erreicht, sind es in den jüngeren Kohorten teilweise über 55 Prozent. Bereits im Alter von 40 Jahren haben die jüngeren Jahrgänge eine deutlich höhere Beteiligung an betrieblicher und insbesondere an privater Altersvorsorge als die älteren, wobei letztere Steigerung vor allem auf Riester-geförderter Vorsorge zurückzuführen ist.

Werden die Anwartschaften der 40- bis unter 60-Jährigen aus allen Beteiligungen und mit Stand 2016 zusammengerechnet, erreichen westdeutsche Männer durchweg die höchste Anwartschaft. Am größten sind die Unterschiede altersbedingt für die 55- bis 59-Jährigen: Westdeutsche Männer haben monatlich durchschnittlich auf etwa 1.600 Euro Rente Anspruch, während Frauen wie Männer im Osten mit etwa 1.200 Euro auf fast 25 Prozent weniger Rente kommen. Bei westdeutschen Frauen sind es mit ca. 1.000 Euro fast 40 Prozent weniger. Dagegen ist der Unterschied zwischen westdeutschen Frauen und Männern bei den jüngsten Jahrgängen mit rund 15 Prozent deutlich geringer.

Fazit: LeA liefert eine Vielzahl interessanter und aussagekräftiger Zahlen, die für die Beurteilung und Gestaltung der künftigen Alterssicherung wichtig sind.

Mehr zur Studie unter www.lea-studie.de