Rente: kurz und knapp

25.01.2019

Erwerbstätigkeit Älterer steigt

EU-Vergleich – In Deutschland ist die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen zwischen 2005 und 2016 um rund 23 Prozentpunkte auf knappe 70 Prozent gestiegen. Das ist der stärkste Anstieg in einem EU-weiten Vergleich. An der Spitze der Länder liegt Schweden mit rund 75 Prozent Erwerbsbeteiligung in der genannten Altersgruppe, so das Ergebnis einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Bei der Gestaltung alternsgerechter Arbeitsbedingungen und der sozialstaatlichen Absicherung älterer Beschäftigter sehen die Studienautoren große Defizite, auch in Deutschland. Ein guter Teil der älteren Erwerbstätigen hier hangele sich über Phasen von prekärer Teilzeitbeschäftigung oder Arbeitslosigkeit in Richtung Rente.

Häufige Einkommensausfälle machen arm im Alter

Niedrigrenten – In einem Forschungsprojekt der Universität Duisburg/Essen wurden Erwerbsverläufe von Personen der Jahrgänge 1940 bis 1947 untersucht, die in den Jahren 2000 bis 2007 in Rente gegangen sind und die trotz langer Versicherungszeiten (mindestens 30 Jahre) nur eine Rente von höchstens 10 Prozent oberhalb des Existenzminimums erhalten, also eine sogenannte „Niedrigrente“. Das Ergebnis: Niedrigrenten resultieren bei westdeutschen Frauen vor allem aus langen Kindererziehungszeiten, bei ostdeutschen Versicherten aus langer beziehungsweise wiederholter Arbeitslosigkeit in den Jahren nach 1990 sowie bei westdeutschen Männern und Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien, die durch späte Berufseinstiege, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Kindererziehungszeiten geprägt sind. Es sind dabei weniger die Einkommensausfälle durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Elternschaft, die ein Niedrigrentenrisiko darstellen, als vielmehr die Häufigkeit von Einkommens- und Beitragsausfällen. Der soziale Ausgleich in der Rentenversicherung wirkt einer Niedrigrente zwar entgegen, sichert aber nur für begrenzte Zeiträume. Der Ausgleich sichert auch nicht die mittelbaren Einkommensverluste nach Arbeitslosigkeit in Gestalt verringerter Einstiegslöhne und höherer Beschäftigungsinstabilität ab. Um Niedrigrenten zu verhindern, ist daher in erster Linie eine stabile vollzeitnahe Erwerbstätigkeit bei guter Bezahlung erforderlich.

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Mit der Rente ins Ausland

Rentenversicherung – Immer mehr Rentner*innen leben im Ausland, so die aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung. Lebten im Jahr 2000 insgesamt 1,1 Millionen Rentner*innen im Ausland, ist ihre Zahl nunmehr auf 1,5 Millionen gestiegen. Demnach wird etwa jede siebte Rente (14 Prozent) ins Ausland überwiesen. Gut 26.000 Renten werden in die Schweiz überwiesen, in die USA und Österreich jeweils rund 24.300 Rentenzahlungen. Zum größten Teil beruhe der Anstieg der Rentenzahlungen ins Ausland aber auf der Zuwanderung von Arbeitnehmer*innen vor allem aus Italien, Spanien, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei in den Sechziger- und Siebzigerjahren. Den mittlerweile nicht mehr in Deutschland lebenden ehemaligen Gastarbeitern werde die ­Rente ins Heimatland überwiesen.

 
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