Auf dem ver.di-Bundeskongress gab es erstmals ein eigenes Awareness-Team. ver.di hatte sich schon im Vorfeld dieses aktuellen Themas angenommen und ein Konzept für den Kongress entwickelt. Ursula Werheit aus dem Bereich Organisationspolitik gehörte zum Team. Sie und weitere Mitglieder ihres Teams waren während der gesamten Kongresstage im und vor dem Tagungsraum, leicht zu erkennen am blauen T-Shirt mit der Aufschrift „Awareness Team“.
„Unsere Aufgabe ist es, Ansprechpartner*innen für die Delegierten zu sein, wann immer jemand den Eindruck hat, dass ihre oder seine persönlichen Grenzen nicht respektiert wurden, jemand ungerecht behandelt oder ausgegrenzt wurde. Grundsätzlich möchten wir durch unsere Anwesenheit die Bewusstheit für einen respektvollen Umgang miteinander steigern und diesen stärker in den Fokus rücken“, erzählte Ursula auf dem Kongress. Respektvoller Umgang miteinander sei immer und überall wichtig, sagt sie weiter. Aber auf einem Kongress mit so zahlreichen Teilnehmenden, zum Teil hitzigen Debatten und langen Sitzungen “wirken unterschiedliche Temperamente, der Wunsch und Wille zu überzeugen, aber auch individuelle Belastungsgrenzen manches Mal negativ auf den geübt respektvollen Umgang miteinander.“
Die Bandbreite der Rückmeldungen an die Mitglieder des Awareness-Teams reichte von der häufigen bloßen Bekundung, dass es gut sei, dass sie da sind, über konkrete Fragen zum Awareness-Konzept in ver.di sowie dem Zusammenspiel zwischen Konferenzleitung und dem Awareness-Team. Aber auch konkrete Anliegen von Delegierten und Kolleg*innen, die Situationen erlebt oder bezeugt hatten, in denen es zu empfundenen Grenzüberschreitungen gekommen war, wurden an die Mitglieder des Awareness-Teams herangetragen. Vertrauliche Behandlung war immer gewährleistet.
Am Kongress-Dienstag wurden das zumeist siebenköpfige, hauptamtliche Awareness-Team von externen Profis unterstützt, als zur Kongressparty „Feierabend“ geladen war. Das insgesamt achtköpfige externe Team war in allen Räumlichkeiten des Festes anzutreffen und für jede*n ansprechbar, der oder die das Gefühl hatte, dass Grenzen nicht respektiert wurden oder ein Umgang unangemessen war. Zusätzlich gab es an diesem Abend einen Rückzugsraum, der sogenannte „Hafen“, an dem Feiernde auch mal die Stille genießen und verschnaufen konnten. Der Hafen kam so gut bei den Delegierten an, dass er zur Wiederholung empfohlen wurde.
Alles in Allem ein guter Auftakt für eine stärkere Fokussierung auf das Thema Awareness in ver.di!