Die ver.di-Tarifkommission bei der BVG hat ausführlich mit den Beschäftigten über das Arbeitgeberangebot vom 31. Januar diskutiert, mit dem Ergebnis: Es reicht vorn und hinten nicht. ver.di ruft deshalb erneut zu einem ganztägigen Warnstreik am Montag, den 10. Februar 2025, auf. Am 11. Februar wird weiterverhandelt.
Als besonders provozierend haben die Kolleg*innen die öffentlichen Aussagen des BVG-Vorstands empfunden. Dieser erweckte den Eindruck, ein großzügiges Angebot von über 15 Prozent Lohnsteigerung vorzulegen. Tatsächlich hatte die BVG für dieses Jahr jedoch gestaffelte Entgelterhöhungen von 2,5 Prozent, 4,5 Prozent und 7 Prozent – abhängig von der Entgeltgruppe – angeboten. In den folgenden drei Jahren sollten die Gehälter jeweils um 2,5 Prozent steigen.
Dieses Angebot würde für die Beschäftigten jedoch einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten, da die Inflation der letzten Jahre nicht ausgeglichen wird. Aufgrund der langen Laufzeit des alten Tarifvertrags konnten die dramatischen Preissprünge seit 2021 nicht in die Tarifentwicklung einfließen. Während die Preise seit 2021 um etwa 19 Prozent gestiegen sind, wurden die Gehälter bei der BVG in diesem Zeitraum nur um 4,5 Prozent erhöht. Selbst mit der angebotenen Lohnsteigerung bliebe für Kolleg*innen im Fahrdienst ein Reallohnverlust von 7,5 Prozent bestehen.
„Wir haben die Verhandlungen aufgenommen, um eine Verbesserung unserer Gehälter zu erreichen. Dass der Vorstand uns jetzt real die Löhne kürzen will, macht die Kolleginnen und Kollegen wirklich sauer.“
„Die angeblichen 15 Prozent Lohnerhöhung sind eine Nebelkerze. Wir brauchen ernsthafte Verhandlungen ohne Zahlenspielereien. Deshalb werden wir mit einem weiteren Warnstreik am 10. Februar zeigen, dass die Kolleginnen und Kollegen es ernst meinen“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt.
Die Beschäftigten haben klare Erwartungen. Die ver.di-Tarifkommission bei der BVG fordert vielmehr spürbare Verbesserungen, um die Arbeitsbedingungen zu stabilisieren und den öffentlichen Nahverkehr in Berlin zukunftsfähig zu machen. Konkret heißt das:
Da bleibt das Angebot der BVG deutlich drunter. Während die BVG mit ihrem Angebot immerhin einräumt, dass es Nachholbedarf bei der Bezahlung gibt, wird deutlich: Zwischen den Positionen der Tarifparteien klaffen noch große Lücken. Jeremy Arndt betont:
„Ohne spürbare Entgeltsteigerungen ist es unmöglich, die Beschäftigten zu halten oder neues Personal zu gewinnen. Das ist aber dringend nötig, um den Fahrbetrieb der BVG zu stabilisieren und perspektivisch auszubauen.“
Am 27. Januar hatte ver.di die Beschäftigten erstmals zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. ver.di und die Beschäftigten hatten damit auf die Verzögerungsstrategie des BVG-Vorstands reagiert. ver.di hatte die Forderungen für Tarifrunde bereits im Oktober vergangenen Jahres an die BVG und den verhandlungsführenden Kommunalen Arbeitsgeberverband (KAV) übermittelt, ein Angebot in der ersten Tarifrunde wäre also durchaus möglich gewesen.
„Obwohl die Preise explodiert sind, warten wir, die Kolleginnen und Kollegen der BVG und BT jetzt schon seit drei Jahren auf eine Lohnerhöhung, die den gestiegenen Preisen gerecht wird“, sagt Sven Globig, Mitglied der ver.di-Tarifkommission.
Die Forderungen der Beschäftigten kommen nicht von ungefähr: Obwohl die BVG das größte Nahverkehrsunternehmen Europas ist, rangieren ihre Gehälter im deutschlandweiten Vergleich des öffentlichen Nahverkehrs fast am unteren Ende. Im Vergleich mit anderen Bundesländern fallen die Löhne deutlich niedriger aus. Gleichzeitig verschärft sich der Personalmangel, vor allem im Fahrdienst. Die Folgen sind reduzierte Taktzeiten, kurzfristige Ausfälle und eine wachsende Belastung für das verbleibende Personal.
„Die Lage ist angespannt, und wir brauchen jetzt eine faire Lösung. Nur so können wir unter besseren Bedingungen arbeiten und den Berliner Nahverkehr zuverlässig am Laufen halten.“
Die Situation fordert dringende Maßnahmen. „Wir Fahrerinnen und Fahrer spüren jeden Tag, wie sich der Personalnotstand und die Einsparungen auf unseren Alltag auswirken. Die Lage ist angespannt, und wir brauchen jetzt eine faire Lösung“, erklärt Manuel von Stubenrauch, Mitglied der Tarifkommission. „Nur so können wir unter besseren Bedingungen arbeiten und den Berliner Nahverkehr zuverlässig am Laufen halten.“