Schließung von DuMont Druck: ver.di ruft zu Protest auf

Die geplante Schließung von „DuMont Druck“ und die damit einhergehende Kündigung und Unsicherheit für die Beschäftigten haben die traditionsreiche Kölner DuMont-Mediengruppe unter Verlegerin Isabella Neven DuMont in einen Konflikt mit dem Betriebsrat und Gewerkschaft gebracht.
23.10.2023

Köln – Erst vor wenigen Tagen gab es laute Proteste vor dem Dumont Haus in Köln: Ehemalige Mitarbeiter*innen der hauseigenen Druckerei des Kölner Verlags protestierten gegen ihre plötzliche Entlassung. Am 3. Oktober hatte das Medienhaus rund 200 Angestellte ohne Vorwarnung entlassen, der Zeitungsdruck wurde an eine Druckerei bei Koblenz ausgelagert.

 
Proteste vor dem Dumont Haus in Köln am 10. Oktober 2023.

Der Betriebsrat fordert vehement von den Gesellschaftern des Verlags, sich aktiv an den Verhandlungen zum Interessenausgleich zu beteiligen. Erklärtes Ziel ist es, „sicherzustellen, dass Teile der Belegschaft in andere Gesellschaften innerhalb des Konzerns überführt werden können – selbstverständlich zu gleichwertigen Lohn- und Arbeitsbedingungen“. Die finanziellen Auswirkungen der Druckerei-Schließung sollen im Rahmen eines Sozialplans abgefedert werden.

Trotz intensiver Verhandlungen liegt nach der zweiten Runde noch immer kein konkretes Angebot für einen Sozialplan auf dem Tisch, was die Spannungen weiter verschärft. Eine Kundgebung vor dem DuMont-Haus auf der Amsterdamer Straße in Köln, die am Dienstag, dem 24. Oktober 2023, ab 16 Uhr stattfinden wird, soll den Forderungen Nachdruck verleihen. Erwartet wird auch Unterstützung von Kölner Karnevals- und Politprominenz.

„Das Verhalten des Arbeitgebers hat nicht nur uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, sondern viele Kölnerinnen und Kölner zutiefst empört und schockiert. Dieses Vorgehen ist nicht nur verantwortungslos, es verstößt bewusst und geplant gegen das Betriebsverfassungsgesetz“, sagt Viktor Efa, der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär. „Diesen Angriff auf die betriebliche Mitbestimmung, auf unsere gewerkschaftliche Bewegung und auf die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen, die für dieses Gesetz gekämpft und es durchgesetzt haben, können wir nicht ohne Protest und Reaktion auf sich beruhen lassen.“

Die Forderungen des Betriebsrats und von ver.di sind klar und entschlossen: Die Gesellschafter der DuMont-Mediengruppe sollen ihrer Verantwortung gerecht werden und sich an den Verhandlungen zum Interessenausgleich beteiligen. Nur so könne sichergestellt werden, dass Teile der Belegschaft in andere Gesellschaften innerhalb des Konzerns überführt werden können, und das zu fairen Bedingungen. Ein gerechter Sozialplan, der die finanziellen Auswirkungen der Schließung ausgleicht, wird ebenfalls vehement gefordert.