Deutsche Post: Portoanpassung hat negative Folgen für die Beschäftigten

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur, das Briefporto um lediglich 10,5 Prozent zu erhöhen, kritisiert ver.di scharf und warnt davor, dass diese Entscheidung die Qualität der Postversorgung gefährden könnte
27.09.2024
Die Postzustellung ist Teil der kritischen Infrastruktur und für die Versorgung der Gesellschaft unverzichtbar – diese Entscheidung könnte die Qualität der Versorgung gefährden.

Inflation frisst Portoerhöhung

Nach der unangemessenen Ablehnung einer Portoerhöhung im letzten Jahr folgt nun eine völlig unzureichende Anpassung auf etwa 95 Cent. „Vor dem Hintergrund der anhaltenden Rekordinflation ist diese Entscheidung für uns umso unverständlicher“, moniert die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Seit der letzten Portoerhöhung im Januar 2022 auf 85 Cent hat die Inflation um über 16 Prozent zugenommen. „Während Unternehmen in Deutschland ihre Preise an die gestiegenen Kosten anpassen können, bleibt dies der Post verwehrt“, kritisiert Kocsis weiter. Eine angemessene Erhöhung wäre notwendig, um den stark gestiegenen Kosten gerecht zu werden.

 

„Wir brauchen gute Tariflöhne und gute Arbeitsbedingungen, um das dringend benötigte Personal für eine qualitativ hochwertige Zustellung zu finden und zu halten.“

Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende

ver.di warnt davor, dass diese Entscheidung die Qualität der Postversorgung gefährden könnte. Notwendige Investitionen und Personalkostensteigerungen seien so kaum zu finanzieren, was sich negativ auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und den Erhalt gut bezahlter Vollzeitarbeitsplätze auswirken werde. Stattdessen brauche es dringend gute Tariflöhne und faire Arbeitsbedingungen, um ausreichend Personal für eine hochwertige Zustellung zu gewinnen und zu halten, betont Kocsis und fordert das Bundeswirtschaftsministerium auf, den vorläufigen Beschluss der Bundesnetzagentur zu überarbeiten und sicherzustellen, dass eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Postversorgung gewährleistet bleibt – ebenso wie tariflich abgesicherte Vollzeitarbeitsplätze.