Der Sonntag bleibt geschützt

Die „Allianz für den freien Sonntag“ feiert 1.702 Jahre arbeitsfreier Ruhetag. Am 3. März wird das Bündnis, dem auch ver.di angehört, den grundgesetzlich garantierten Ruhetag digital auf seiner Webseite verteidigen
01.03.2023

Am 3. März jährt sich ein wichtiges Edikt von Kaiser Konstantin, das noch heute die Beschäftigten im Handel frohlocken lässt. Konstantin der Große hat im 4. Jahrhundert nämlich nicht nur dem Christentum den Weg in den Mainstream geebnet. Dem berühmten Herrscher verdanken wir auch unsere heilige Sonntagsruhe. Damit die nicht weiter durch Sonderregelungen ausgehöhlt wird, bekräftigt die „Allianz für den freien Sonntag“ auch in diesem Jahr ihre Forderung, den grundgesetzlich garantierten Ruhetag mit allen Mitteln zu verteidigen.

 
Shoppen ja, Sonntags nein Einkaufsbeutel

Auch ver.di gehört dieser Allianz an. Als starke Gewerkschaft stemmen wir uns schon seit vielen Jahren erfolgreich gegen jeden Versuch, die Sonntagsruhe liberaleren Ladenöffnungszeiten zu opfern. Stefanie Nutzenberger, für den Handel zuständiges Mitglied des Bundesvorstandes der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) unterstreicht: „In den Diskussionen um Ladenöffnungszeiten im Handel oder auch um Arbeitszeiten allgemein werden die Interessen der Beschäftigten oft vernachlässigt. Das nehmen wir nicht hin. Es kann nicht sein, dass bestehende Schutzvorschriften, die die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen sichern sollen, zugunsten von Dividenden und einseitiger Unternehmensinteressen geschleift werden. Wir haben den Schutz des arbeitsfreien Sonntags bereits in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich gegen Angriffe verteidigen können, diesen Kampf werden wir fortsetzen. Sonntagsschutz ist Gesundheitsschutz!“

Nur in unumgänglichen Fällen dürfe von dem Artikel 140 des Grundgesetzes abgewichen werden, betont auch der Bundespräses der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB), Stefan Eirich die Bedeutung des freien Sonntags. Zum Beispiel „in der Gesundheitsversorgung, bei der Feuerwehr und in Rettungsdiensten. Die Gewinnabsichten von Kaufleuten gehören nicht dazu, das hat auch das Bundesverfassungsgericht deutlich gemacht. Wir brauchen deshalb nicht mehr, sondern weniger verkaufsoffene Sonntage. Die bestehenden Ausnahmeregelungen in den Bundesländern sollten überprüft werden, so Elrich.

Damit das Leben nicht auf der Strecke bleibt

Den Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat auch die Vorsitzende Gudrun Nolte für den Evangelischen Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA) im Blick. Man dürfe die Vereinbarkeit nicht durch Arbeitszeiten am späten Abend, an Wochenenden, Sonn- und Feiertagn erschweren“, fordert sie. Und: „Im Einzelhandel arbeiten überwiegend Frauen. Wenn die Läden bis spät in die Nacht oder am Sonntag geöffnet bleiben, sind sie die Hauptbetroffenen. Das Leben mit und in der Familie, mit Kindern, Freunden, Bekannten, bleibt auf der Strecke.“

Zur Feier des historischen Datums wird das Bündnis am 3. März eine Reihe kurzer Videostatements auf ihrer Webseite Allianz-fuer-den-freien-Sonntag.de veröffentlichen. In der Allianz für den freien Sonntag haben sich auf Bundesebene die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Handel), die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), die Katholische Betriebsseelsorge, der Evangelische Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA) und der Bundesverband Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen (BVEA) zusammengeschlossen. In vielen Bundesländern bestehen zudem regionale Allianzen mit weiteren Trägerorganisationen. 

 

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