Beim Schöneberger Forum in Berlin werden in jedem Jahre die Preisträger*innen im Wettbewerb um den Deutschen Personalratspreis ausgezeichnet. In diesem Jahr gingen vier der fünf Auszeichnungen an Projekte aus dem ver.di-Organisationsbereich. Über Gold freuten sich die Kolleg*innen vom Personalrat der Rottal-Inn-Kliniken KU in Eggenfelden. Sie konnten einen Springerpool etablieren, um das Pflegepersonal zu entlasten.
Silber ging an den Gesamtpersonalrat der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün. Den Kolleg*innen dort war es gelungen, die Textilwerkstatt der Landeshauptstadt auch für leistungsgewandelte Kolleg*innen zu öffnen, die nicht mehr in ihren Ursprungsbetrieben arbeiten können. Dadurch können sie dem Bezug von Bürgergeld entgehen. Dem Personalrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg ist es gelungen, das Gremium auch für arbeitnehmerähnliche Freie Mitarbeiter*innen zu öffnen. Seit dem Frühjahr gehören sechs von ihnen dem 17köpfigen Personalrat an. Mit gleichen Rechten wie die Festangestellen. Dafür gab es den Deutschen Personalrätepreis in Bronze.
Über den Sonderpreis der DGB-Jugend freute sich die Gesamt-Jugend- und Auszubildendenvertretung der Landeshauptstadt München. Sie ist für über 3000 Nachwuchskräfte der Stadtverwaltung zuständig. Um deren Ausbildungsqualität zu verbessern, hatte sie die Kampagne „Reiter, übernehmen Sie" neu aufgelegt. Im Gegensatz zur ersten Runde ging es diesmal nicht um monetäre Forderungen, Oberbürgermeister Dieter Reiter, SPD, bekam eine Liste mit sechs Forderungen überreicht. Damit sollten die wesentlichen strukturellen Mängel in der Ausbildung abgestellt werden. Ermittelt wurden die sechs brennendsten Probleme bei einer Abstimmung über den Nachwuchskräften. Reiter hat den Forderungen gleich bei der Übergabe zugestimmt, jetzt werden sie nach und nach umgesetzt.
Der Sonderpreis der Debeka ging an den Bundespolizeihauptpersonalrat beim Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) in Berlin. Der Deutsche Personalrätepreis wird in jedem Jahr von der Zeitschrift „Der Personalrat" verliehen. Mehr Infos zu allen Preisträgern und Nominierten sowie über den Wettbewerb um den Deutschen Personalrätepreis 2025 unter dprp.de
Einen Tag nach der Verleihung in Berlin wurden in Bonn die Preisträger*innen des Deutschen Betriebsrätepreises geehrt. Der Rahmen war traditionell der Deutsche Betriebsräte-Tag. Hier in der alten Bundeshauptstadt konnten sich zwei Interessenvertretung aus dem ver.di-Organisationsbereich über die Auszeichnung freuen.
Der Deutsche Betriebsrätepreis in Bronze ging an Konzernbetriebsrat (KBR) der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Das Gremium kämpft seit vielen Jahren für einheitliche Bedingungen aller Beschäftigten unter dem Dach der LVB, auch der von Tochterunternehmen. Da führt unter anderem jetzt dazu, dass Beschäftigte einfacher zwischen den einzelnen Unternehmensteilen wechseln können. Auch die Mitbestimmung wurde ausgeweitet.
ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister überreichte den Preis. Dabei würdigte er den Einsatz des KBR als „ein echtes Beispiel für moderne Mitbestimmung und soziale Innovation in der Arbeitswelt“. Damit würden langfristig Arbeitsplätze im Öffentlichen Personennahverkehr gesichert, ein Erfolgsfaktor für eine sozialverträgliche Mobilitätswende. Das Projekt stärke nicht nur Menschen, sondern auch das Unternehmen und die öffentliche Daseinsvorsorge. „Solche Projekte sind es, die uns zeigen, wie wir die Arbeitswelt menschlicher und flexibler gestalten können, ohne die Sicherheit der Beschäftigten aus den Augen zu verlieren", so Meister in seiner Laudatio.
Den Sonderpreis „Arbeitszeit gemeinsam gestalten“ überreichte Rainald Thannisch, Bereichsleiter Mitbestimmung beim ver.di-Bundesvorstand, dem Gesamtbetriebsrat der Deutschen Telekom Service GmbH aus Bonn. Die Kolleg*innen hatten ein Arbeitszeitsystem im Kundenservice der Telekom neu entwickelt. „Ihr habt eine völlig neue Schichtlogik erarbeitet", sagte Thannisch. Mit verschiedenen Bausteinen können die Mitarbeiter*innen im Kundenservice jetzt individuell einen Plan wählen, der ihnen eine möglichst große Freiheit in der der Lebensplanung ermöglich, etwa für Hobbys, Familie oder Ehrenamt.
„Durch Euer Engagement ist es gelungen ein neues, gerechtes und nachhaltiges Arbeitszeitsystem zu schaffen, das transparent und einfach zu bedienen ist. Die Mehrklassengesellschaft wurde dadurch abgeschafft. Für alle Kolleginnen und Kollegen gelten die gleichen Bedingungen", lobte er den Einsatz der Kolleg*innen.
Der Deutsche Betriebsrätepreis wird von der Zeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb" verliehen. Die weiteren Preise gingen an:
Mehr Infos zu den Preisträger*innen und Nominierten des Deutschen Betriebsrätepreises 2024 und dem Wettbewerb für 2025 unter dbrp.de