Unter dem Motto "Ohne uns kein Höhenflug!" haben ver.di und die Beschäftigten der Lufthansa zu einem bundesweiten Aktionstag an deutschen Flughäfen aufgerufen und erhöhen damit den Druck in der Auseinandersetzung um eine Vereinbarung zur Inflationsausgleichsprämie und den anhaltenden Personalmangel.
„Wir geben täglich alles, um Sie als unsere Passagiere zufrieden zu machen und möglichst ohne Probleme ans Ziel zu bringen“, sagen die Lufthansabeschäftigten aus Kabine und Boden in ihrer Passagierinfo, die sie zum heutigen Aktionstag an deutschen Flughäfen verteilen. „Das Wohl der Gäste hat für uns eine hohe Priorität, teilweise vergessen wir dabei, an uns selbst zu denken“, heißt es in der Info weiter.
Der Konzern wird insbesondere für seine Personalstrategie kritisiert: Über Monate schon treibt sie ein hoher Personalmangel – verursacht vom Management unter anderem durch Personalabbau in der Krise – in die Überlastung: Um den Personalmangel auszuglätten haben sie ihre Arbeitszeiten erhöht und machen massenweise Überstunden. „Diese Überlastung der letzten Monate hat jedoch tiefe Wunden hinterlassen. Viele hat diese Situation krank gemacht. Wir mussten einsehen, dass es so nicht mehr weitergehen kann“, heißt es in der Passagierinfo weiter.
ver.di hat deshalb die Beschäftigten an den Flughäfen Frankfurt am Main, München, Düsseldorf und Hamburg zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen – gemeinsam fordern sie von der Lufthansa stärkere Investitionen ins Personal: Dazu gehören schnellere Neueinstellungen, um die Belastung zu reduzieren, eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro, um erfahrenes Personal zu halten, moderne Arbeitsplätze und gute Tarifverträge, um neues Personal zu gewinnen. Marvin Reschinsky, ver.di-Konzernbetreuer, weist darauf hin, dass die Beschäftigten in den vergangenen Corona-Jahren auf Teile ihres Einkommens verzichtet haben, um zur Rettung des in die Krise geratenen Konzerns beizutragen. Angesichts der frühen Rückkehr in die Gewinnzone fordert ver.di nun Verhandlungen über eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, um die Gehaltsverluste bei anhaltender hoher Inflation auszugleichen und ein positives Signal in Zeiten des Personalmangels zu setzen. Der Konzern hat die Forderung vorerst abgelehnt und auf spätere Tarifverhandlungen verwiesen.
Fast zeitgleich nach der Ablehnung wurden in der Hauptversammlung des Konzerns die Obergrenzen der Vorstandsvergütung um 30 Prozent erhöht. Dieser Vorgang löste bereits innerbetriebliche Protestaktionen aus. Mit tausenden von Unterschriften und Postkarten, die sie an den Vorstandsvorsitzenden richteten, machten die Konzernbeschäftigten auf ihre belastende Arbeitsrealität aufmerksam. „Die Lufthansa hat verlernt, in die DNA des Konzerns, in das Personal, zu investieren. Besonders in Zeiten, in denen der Kranich seinen Passagieren nicht den gewohnten Service bieten kann, ist die Motivation des Personals das A und O. Denn die Beschäftigten sind es, die diese Mängel tagtäglich durch ihr Herzblut und ihre außerordentliche Hingabe für die Lufthansa und die Kunden glätten“, betont Reschinsky.
„Passagiere und Beschäftigte leiden gleichermaßen unter dem Personalmangel, der bei der Lufthansa noch immer eine deutliche Einschränkung im Service an Bord und Boden bedeutet. Der Konzern muss sich nach den Krisenjahren wieder als attraktive Arbeitgebermarke und Airline etablieren und erfahrenes Personal halten. Deshalb ist die Auszahlung der 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle Konzernbeschäftigten noch in diesem Sommer nötig. Überlastetes und später krankes Personal oder gar Streiks gilt es abzuwenden. Die Passagiere erwarten vom Konzernvorstand zurecht einen laufenden Betrieb.“
Die Aktionen und Forderungen von ver.di und den Lufthansa-Beschäftigten erhöhen den Druck für eine Vereinbarung zur Inflationsausgleichsprämie und setzen ein wichtiges Signal für die Anerkennung und Investition in das Personal.