Personalrat

Für Fairness sorgen

Holger Kunig ist seit 2009 freigstelltes Mitglied des Personalrats bei den Berliner Wasserbetrieben. Was seine Aufgaben und Ziele sind, erzählt er hier
© Renate Kossmann
Holger Kunig, Personalrat bei den Berliner Wasserbetrieben
03.04.2023

„Seit 1987 arbeite ich bei den Berliner Wasserbetrieben, zuletzt als Kraftfahrer in der Kanalsanierung. In den Personalrat bin ich schrittweise gekommen. Zuerst wurde ich ehrenamtlich in der Vertrauensleutearbeit aktiv, dann Nachrücker im Personalrat, schließlich ordentliches Mitglied und seit 2009 freigestelltes Personalratsmitglied.

Unser Personalrat besteht aus 15 Mitgliedern, vier sind freigestellt. Zusätzlich haben wir noch eine Frauenvertreterin, einen Schwerbehindertenvertreter und einen Jugend- und Auszubildendenvertreter.

 

„Immer wenn es um personelle Fragen geht, dann sind wir dabei und bestimmen mit“

Holger Kunig, Personalrat bei den Berliner Wasserbetrieben

Unser Gremium trifft sich regelmäßig jeden Mittwoch. Wir werden beteiligt bei Neueinstellungen, Kündigungen oder Versetzungen, bei Höhergruppierungen und Vorstellungsgesprächen und wenn der Arbeitgeber eine Abmahnung geschrieben hat. Immer wenn es um personelle Fragen geht, dann sind wir dabei und bestimmen mit. Auch bei Überlastungsanzeigen werden wir aktiv und suchen nach Lösungen.

Als frischgewähltes Mitglied im Personalrat bekam ich zunächst eine einwöchige Schulung im Personalvertretungsgesetz im ver.di-Bildungszentrum Undeloh und später noch eine Schulung im Betrieblichen Eingliederungsmanagement. Dabei geht es darum, Beschäftigte zu unterstützen, die nach längerer Arbeitsunfähigkeit in den Betrieb zurückkehren.

Jede*r vertritt alle Bereiche

Unser Personalrat ist für 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig. Wir haben uns die Arbeit in Regionen aufgeteilt, sodass jeder alle Bereiche vertritt, das bedeutet Beschäftigte aus Klärwerk, Pumpwerk, Kanalbetrieb, Instandhaltung und Labor. Da ich mich im Pumpwerk nicht auskannte, habe ich mir erstmal einen Blaumann angezogen und bin da rein, um zu sehen, wie dort gearbeitet wird. Dadurch kann ich die Arbeit besser verstehen und die Beschäftigten gut vertreten.

Die Entscheidung zur kompletten Freistellung im Personalrat fiel mir nicht schwer, weil ich offen bin für Veränderungen. Da der Personalrat ein Wahlamt ist, könnte ich auch jederzeit wieder in meinen Beruf zurückkehren. Deshalb muss ich alle fünf Jahre meine Lkw-Fahrerlaubnis erneuern. Zuletzt habe ich das 2020 gemacht.

Umstrukturierung im Betrieb steht an

Aktuell sind wir intensiv mit einem Umstrukturierungsbeschluss beschäftigt. Es geht unter anderem darum, den Entstörungsdienst von Pumpwerk und Kanalbetrieb zusammenzulegen und die TV Inspektion in die Regionen zu verteilen. Das führt dazu, dass rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umstrukturiert werden, teilweise andere Aufgaben übernehmen.

Die Abläufe im Pumpwerk und im Kanalbetrieb sind unterschiedlich. Wenn es bei einem Kanal eine Verstopfung gibt, dann rufen Bürger an, es wird hingefahren, manchmal auch als Blaulichteinsatz, dann gehen die Beschäftigten mit einer Kamera rein, prüfen ob es einen Bruch im Kanal gibt, machen eine Schadensmeldung und geben diese bei der Bauleitung ab. Das Pumpwerk bekommt die Störmeldung von der Leitzentrale, von dort wird die gesamte Abwasserentsorgung von Berlin gesteuert. Im Schadensfall müsste eventuell eine Druckrohrumstellung stattfinden.

Durch die Umstrukturierung gibt es nicht nur andere Abläufe, die Beschäftigten haben auch andere Arbeitswege, ihre Aufgaben ändern sich und die Rahmenbedingungen. Der Personalrat bestimmt bei allem mit, auch bei Fragen der gerechten Bezahlung, beim Urlaub, der beispielsweise in den betroffenen Bereichen unterschiedlich war, bei den benötigten Schulungen und wer wohin versetzt werden darf.

Demografischer Wandel

In nächster Zeit wird uns auch der demografische Wandel stark beschäftigten. Schon jetzt ist klar, dass nicht alle freiwerdenden Stellen wieder besetzt werden. Dann geht es auch darum zu klären, wie die Arbeit fair verteilt und neu strukturiert wird, um die Kolleginnen und Kollegen vor Überlastung zu schützen.

Die psychische Belastung bei der Personalratsarbeit ist hoch. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Ich will immer das Beste für die Kolleginnen und Kollegen rausholen. Doch wenn etwas Neues eingeführt wird, dann gibt es auch Konflikte und nicht jeder ist zufrieden. Da müssen wir Personalräte dann schlichten und für Fairness sorgen. Oft denke ich noch bis in den Schlaf über Lösungen nach.“

Text: Marion Lühring

 

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