Wer seinen Job liebt, bleibt auch mal ein bisschen länger. Kein großes Problem. Problematisch wirds, wenn man sich über längere Zeit überarbeitet und ausgebrannt fühlt. Wenn einfach zu viele unbezahlte Überstunden auflaufen und es trotz Beschwerden beim Chef immer mehr Arbeit wird. Was ihr dagegen tun könnt? Als Arbeitnehmer habt ihr Mitbestimmungsrechte. Und dazu gehört auch das Recht, mit einem Betriebsrat verbindliche Regelungen der täglichen Arbeitszeiten mitzubestimmen. Wenn ihr noch keinen Betriebsrat habt, dann tut euch unter Kollegen zusammen und gründet einen. Wie ihr das am besten macht und welche Formen der Mitbestimmung es noch gibt, erfahrt ihr im Folgenden.
länger als vertraglich
vereinbart arbeiten Vollbeschäftigte
im Durchschnitt pro Woche
Mitbestimmung ist im Betriebsverfassungs- und im Mitbestimmungsgesetz festgeschrieben und geregelt. Auch zur Charta der Europäischen Union gehört das Recht auf Anhörung und Mitbestimmung aller Arbeitnehmer*innen der EU. Das gilt nicht nur, falls was schiefläuft. Das gilt für jeden Vorschlag und Gedanken , mit dem ihr euch im Betrieb einbringen wollt.
Auch Lohnfragen unterliegen der Mitbestimmung. Wo kompetente Interessenvertretungen mit den Unternehmensleitungen verhandeln, kommt für alle nachweisbar mehr raus. Und wo Löhne und Arbeitsbedingungen nicht willkürlich von oben bestimmt werden, gibts auch definitiv mehr Urlaub, planbare Arbeitszeiten und mehr Fortbildung.
Betriebs- und Personalrät*innen sorgen auch dafür, dass niemand unrechtmäßig entlassen wird, dass Überstunden begrenzt und bezahlt werden und deine Arbeit dich nicht krank macht. Und: Mitbestimmung schützt vor Ungerechtigkeit, indem Prinzipien wie „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ durchgesetzt werden. Übrigens sind Betriebsräte und Vertrauensleute auch Anlaufstellen bei Mobbing und sexueller Belästigung.
Wenn Beschäftigte in Betriebs-, Personal- und Aufsichtsräten mitbestimmen, werden deren Ideen und Know-how produktiv genutzt. Und wo es demokratisch gewählte Interessenvertretungen gibt, können innerbetriebliche Konflikte schneller und konstruktiver verhandelt und oft auch ohne Streik beigelegt werden. Deshalb sind mitbestimmte Unternehmen innovativer, agiler und dauerhaft erfolgreicher als andere.
Unser Einsatz hat sich
gelohnt, wir werden end-
lich angemessen bezahlt.
Unser Einsatz hat
sich gelohnt, wir
werden endlich
angemessen bezahlt.
Schauerliche Arbeitszeiten und Folterlöhne – davon hatten die Beschäftigten der Erlebniswelt Berlin Dungeon genug. Nachdem sich ein großer Teil der Belegschaft in der Gewerkschaft organisiert hatte, leitete ver.di 2016 Betriebsratswahlen ein, die im Januar 2017 erstmalig stattfanden. Seither gibt es auch im Geisterhaus betriebliche Mitbestimmung bei Arbeitszeiten, Pausen und Sozialräumen. Die gewählten BR-Mitglieder, allesamt bei ver.di, haben inzwischen an Schulungen teilgenommen – und ein neues Ziel: einen Gesamtbetriebsrat für Berlin und Hamburg.
Der Betriebsrat ist die bekannteste Form der Arbeitnehmervertretung. Daneben gibt es aber noch weitere Organe und Wege der Mitbestimmung. Im öffentlichen Dienst vertritt der Personalrat die Interessen der Arbeitnehmer, in kirchlichen und karitativen Einrichtungen die Mitarbeitervertretung. Um die Belange junger Beschäftigter kümmert sich die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). In Betrieben, in denen mindestens fünf schwerbehinderte Menschen arbeiten, ist eine Schwerbehindertenvertretung zu wählen. Und schließlich sind da die Vertrauensleute, die die Interessen der organisierten Arbeitnehmer vertreten. Auf der Unternehmensseite kann die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat von Kapitalgesellschaften vertreten sein.
Wenn ihr etwas bewirken
wollt, bringt euch ein!
Wenn ihr etwas
bewirken wollt
bringt euch ein!
Wenn ihr einen Betriebsrat gründen wollt, seid ihr nicht auf euch allein gesetellt. ver.di hilft euch vom ersten Schritt bist zur Durchführung der Wahl. Wir stärken euch mit Know-how den Rücken, machen euch fit für eure Aufgaben und geben dir Tipps für die betriebliche Kommunikation und bei Konflikten mit eurem Arbeitgeber.
ver.di qualifiziert neu gewählte Betriebsräte in Rechts- sowie Wirtschaftsfragen und stellt euch bei schwierigen Aufgaben Fachleute an die Seite.
Im Konfliktfall erhalten Betriebsräte Rat und auch Rechtsschutz durch die Gewerkschaft.
Die ver.di-Betriebsräte-Netzwerke sorgen dafür, dass sich gute Betriebsratsarbeit herumspricht und anderswo als Anregung dient.
ver.di bietet Betriebsräten Infomaterial, Hintergrundwissen und Handlungsempfehlungen für die Interessenvertretung auch in Konflikten.