„Frauen und Gleichstellung“ und einen eigenständigen Bereich „Genderpolitik“ – bei ver.di gibt es beides.
Dabei geht es nicht um Konkurrenz, denn das Ziel beider Abteilungen ist dasselbe: Geschlechterdemokratie zu verwirklichen – und damit für eine gerechte Verteilung von Lebenschancen, Gestaltungsmöglichkeiten und Ressourcen für Frauen und Männer in allen gesellschaftlichen Bereichen zu sorgen. So, wie es das Grundgesetz seit langem vorschreibt.
Dabei setzt ver.di auf eine Doppelstrategie: Während Frauen- und Gleichstellungspolitik in erster Linie bei den strukturellen Benachteiligungen von Frauen – etwa im Steuersystem, bei der Entlohnung oder durch fehlende Kinderbetreuung – ansetzt, hat Genderpolitik Männer und Frauen im Blick. Sie fragt danach, wie Entscheidungen zustande kommen und welche – oft unterschiedlichen – Auswirkungen sie auf Männer und Frauen haben. So können Diskriminierungen, die bislang verdeckt blieben, aufgedeckt und korrigiert werden. Gleichzeitig hinterfragt Genderpolitik herrschende Geschlechterrollen und tritt dafür ein, dass Männer wie Frauen Verantwortung für die Verwirklichung der Chancengleichheit übernehmen und bei ihrer Arbeit die vielfältigen Lebenswirklichkeiten und Interessen beider Geschlechter berücksichtigen. Dieses Vermögen nennt man Genderkompetenz.
Um Beschäftigte aller Hierarchieebenen in Betrieben und Verwaltungen sowie innerhalb der Gewerkschaft auf diesem Gebiet zu schulen, bietet ver.di regelmäßig Gendertrainings für Einsteiger und Einsteigerinnen an. Hier lernen die Teilnehmenden geschlechterpolitische Strategien und Instrumente wie das Gender Mainstreaming kennen, um sie für ihre eigenen Arbeitszusammenhänge zu nutzen. Sie werden für Vorurteile und die Vielfalt von Geschlechterrollen sensibilisiert und setzen sich kritisch mit dem eigenen Rollenverhalten auseinander. Anhand von Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag erproben sie die Anwendung von Gender Mainstreaming und lernen, Entscheidungen auf ihre Auswirkungen für Männer und Frauen hin zu überprüfen. Für Beschäftigte oder Gruppen, die genderkompetente Unterstützung bei konkreten Aufgabenstellungen in ihrem Arbeitsbereich suchen, bietet ver.di zusätzlich Beratung und eigene Workshops an. So werden zum Beispiel Betriebsräte fit gemacht, um junge Väter kompetent zum Thema Elternzeit zu beraten und betriebliche Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf den Weg zu bringen.
Daneben unterstützt die Gewerkschaft die Einführung geschlechterdemokratischer Prozesse in Betrieben und Verwaltungen auch durch die Entwicklung geeigneter Instrumente und Checklisten für Genderanalysen und -Controlling. ver.di initiiert Modellprojekte zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in ausgewählten Politikfeldern, etwa im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz. So wurde für das Projekt Gender/Stress in drei Projektbetrieben untersucht, was Männer und Frauen als Belastung wahrnehmen, welchen zusätzlichen Stress Geschlechterrollen erzeugen und was dagegen getan werden kann. Im Projekt „Väterfreundliche Betriebe“ wurden Wege zu einer väterfreundlicheren Unternehmenskultur ausgelotet. Dazu wurden ausgewählte Betriebe für einen Zeitraum von sechs bis acht Monaten begleitet und bei der Entwicklung von Regelungen unterstützt, die Vätern eine bessere Vereinbarkeit ihrer familiären und beruflichen Aufgaben ermöglichen.
Zweimal jährlich erfolgende Fachdialoge, etwa zu den Genderaspekten der Wirtschafts- und Finanzkrise oder zu den Einsparungen in Städten und Kommunen aus geschlechterpolitischer Perspektive, dienen Experten und Expertinnen als Plattform zum Erfahrungsaustausch und ergänzen das genderpolitische Angebot von ver.di.
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