Gesund am Arbeitsplatz

14.07.2011
Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

Arbeit kann krank machen

Dass ungesicherte Trittflächen, schwere Lasten oder giftige Lösemittel am Arbeitsplatz ein gesundheitliches Risiko für die Beschäftigten darstellen, ist wohl den meisten bewusst. Weniger offensichtlich ist dagegen, dass auch Kinderlärm, ständige Arbeitsunterbrechungen, Termindruck oder überlange Arbeitszeiten ernsthafte Beeinträchtigungen sind, die auf Dauer krank machen.

Umfassender Arbeits- und Gesundheitsschutz als Gewerkschafts-Aufgabe

ver.di macht sich stark für einen umfassenden Arbeits- und Gesundheitsschutz: in der Selbstverwaltung der gesetzlichen Unfallversicherung, in den einzelnen Fachbereichen ebenso wie in der Tarif- und Sozialpolitik. Ehren- und Hauptamtliche vertreten die Gewerkschaft in den Ausschüssen für Gefahrstoffe (AGS), Biostoffe (ABAS), Arbeitsstätten (ASTA), Arbeitsmedizin (AfAMed) und Betriebssicherheit (ABS). Hier werden die staatlichen Regelwerke zum Arbeitsschutz erarbeitet, gleichzeitig beraten die Ausschüsse das Bundesarbeitsministerium bei der Festlegung von Arbeitsschutzverordnungen. ver.di steht dabei für eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit: Nicht der Mensch soll sich der Arbeit anpassen müssen, sondern die Arbeit dem Menschen.  

Dabei weiß ver.di sich in guter Tradition: Seit ihrer Gründung Ende des 19. Jahrhunderts setzen sich die Gewerkschaften in Deutschland für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ein. Im Vordergrund standen dabei zunächst der Brand- und Explosionsschutz, die Sicherheit von Arbeitsstätten, Werkzeugen und Maschinen. Wie erfolgreich dieser Einsatz war, belegt die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle, die über die Jahrzehnte kontinuierlich zurückgegangen ist.

Schlechte Arbeitsbedingungen führen zu Rückenschmerzen und Stress

Heute führen sogenannte degenerative Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Beeinträchtigungen die Liste der arbeitsbedingten Erkrankungen an: Laut einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin leiden knapp 43 Prozent der Erwerbstätigen während oder nach der Arbeit an Rückenschmerzen, genauso viele sind wegen arbeitsbedingter Erschöpfungszustände in ärztlicher Behandlung.

Grund dafür sind die schlechten Arbeitsbedingungen; gerade im Dienstleistungsbereich haben Stress, Mehrbelastungen und Arbeitsplatzunsicherheit in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. In einer Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) gaben 84 Prozent der Betriebsräte an, in ihrem Betrieb werde unter hohem Zeit- und Leistungsdruck gearbeitet. Als wichtigste Ursachen für den Dauerstress am Arbeitsplatz nannten die Befragten eine zu enge Personaldecke, hohe Eigenverantwortlichkeit, die starke Abhängigkeit von Kundenvorgaben und das Verhalten von Vorgesetzten.

ver.di bietet Lösungen für gesundes Arbeiten

Um angesichts extremer Arbeitsverdichtungen und wachsender Belastungen zu verhindern, dass Arbeit krank macht, setzt ver.di auf gesetzliche Regelungen und auf einen besseren betrieblichen Gesundheitsschutz. Dabei steht die Vorsorge im Zentrum. So bietet die Gewerkschaft regelmäßig Seminare zur individuellen Prävention und Gesundheitsförderung an. Die ver.di-Fachbereiche veröffentlichen Handlungshilfen, die branchenspezifische Gesundheitsgefährdungen für die Beschäftigten aufzeigen – und Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsschutz vorstellen. So können höhenverstellbare Tische und Stühle den Arbeitsalltag von Erziehern und Erzieherinnen deutlich erträglicher gestalten; kombiniert mit Bewegungsübungen und dynamischem Sitzen beugen sie Rückenschmerzen und Verspannungen vor. Bauliche Veränderungen sind ein guter Weg, um Lärmbelastungen zu reduzieren; Entspannungsübungen können helfen, besser mit Stress fertig zu werden. Um Betriebs- und Personalräte fit fürs betriebliche Gesundheitsmanagement zu machen, bietet ver.di darüber hinaus regelmäßig Fortbildungen und Materialien zur Mitbestimmung beim betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes an.

Weiterführende Informationen:

Weitere Artikel zu diesem Thema: