Berufsflucht nicht weiter verschärfen

12.05.2022

12.05.2022 – Heute, am 12. Mai, ist der Geburtstag von Florence Nightingale. Die britische Krankenschwester gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege. Um zu zeigen, was in der modernen Kranken- und Altenpflege immer noch im Argen liegt, hat ein Zusammenschluss von 130 nationalen Pflegeverbänden im International Council of Nurses diesen Tag 1965 zum Internationalen Tag der Pflegenden ausgerufen. Da auch 57 Jahre danach in der Pflege immer noch vieles im Argen liegt, nutzen internationale Gewerkschaften und auch ver.di diesen Tag, um mit verschiedenen Aktionen auf die Situation der Pflegenden aufmerksam zu machen. 

 
Arbeit in der Pflege darf nicht ausschließlich Profitinteressen dienen

 

ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler fordert die Bundesregierung auf, gesetzliche Vorgaben für eine bedarfsgerechte Personalausstattung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen rasch umzusetzen. Gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und Deutschen Pflegerat hat ver.di bereits 2020 ein geeignetes Instrument für diese Bemessung entwickelt: Die Pflegepersonalregelung (PPR) 2.0. Im Koalitionsvertrag wurde dessen kurzfristige Einführung bereits vereinbart, sie lässt aber bislang noch auf sich waren.„Die Beschäftigten erwarten aber jetzt eine Lösung. Deshalb muss die PPR 2.0 als Übergangsinstrument sofort umgesetzt werden", so Bühler. Auch in der Altenpflege müssten die Arbeitsbedingungen durch am Bedarf orientierte und bundesweit einheitliche Personalvorgaben grundlegend verbessert werden.

Neue Lücken in der Personaldecke

Es müsse alles getan werden, damit sich die Berufsflucht nicht noch weiter verschärfe, warnte sie. Das reiße immer neue Lücken in die Personaldecke. Mit besseren Arbeitsbedingungen könnten Pflegekräfte hingegen zur Rückkehr in den Beruf bzw. zur Aufstockung ihrer Arbeitszeiten bewegt werden. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer des Saarlandes und des Instituts Arbeit und Technik beziffert das Potenzial auf bundesweit mindestens 300.000 Vollzeitstellen, die in der Pflege auf diese Weise zusätzlich besetzt werden könnten. 

Foto-Aktionen und Kundgebungen

Um ihren Forderungen nach mehr Personal und Entlastung Nachdruck zu verleihen, wollen Beschäftigte am heutigen Donnerstag zum Tag der Pflegenden mit Foto-Aktionen und Kundgebungen vor ihren Einrichtungen sichtbar werden. „Niemand bestreitet mehr ernsthaft das Problem. Dass es trotzdem nicht gelöst wird, erzürnt inzwischen auch die geduldigsten Pflegepersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen“, erklärte Bühler. „Lauterbach steht in der Pflicht, die gesetzliche Personalbemessung noch vor der Gesundheitsministerkonferenz am 22. Juni auf den Weg zu bringen.“ 

Mehr zu den Aktionen am Tag der Pflegenden

Bericht in der ver.di publik zur Studie „Ich pflege wieder, wenn..."

 
 

 

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