• © Kay Herschelmann

Öffentlicher Dienst - Was ist das und wer gehört dazu?

17.01.2024 – Wir alle zahlen Steuern, damit uns „der Staat“ vom Beginn unseres Lebens bis nach dessen Ende unterstützt. Das geht los mit der Geburtshilfe und endet auf dem Friedhof, dessen Gärtner*innen ebenso Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sind wie diejenigen, die unsere Kfz zulassen, uns trauen oder scheiden, am Gericht und in Gefängnissen den Begriff Rechtstaat mit Leben erfüllen, uns im kommunalen Krankenhaus oder der Uniklinik versorgen und sich in der Erziehung und an den Schulen um die Bildung kümmern – um nur einige zu nennen.

Insgesamt arbeiten rund fünf Millionen Menschen im öffentlichen Dienst, sorgen im Straßenbau dafür, dass wir mit dem Auto von A nach B kommen oder im öffentlichen Personennahverkehr, dass wir mit Bussen und Bahnen sicher und umweltschonend ans Ziel kommen. Ohne die Kolleg*innen aus der Entsorgung würden wir Probleme mit unserem Müll und Abwasser bekommen, andere versorgen uns mit Trinkwasser und Strom oder halten Parks, Schwimmbäder und Sportstätten in Schuss - ohne den öffentlichen Dienst geht nichts in unserer Gesellschaft.
Da wundert es nicht, dass die Arbeitgeber vom Bund, von den Ländern und Kommunen zusammen genommen die meisten Beschäftigten hierzulande haben. Zu denen natürlich auch die Beamt*innen gehören. Der Staat als Arbeitgeber ist damit natürlich auch ein großes Vorbild, was Arbeitsbedingungen und Löhne angeht. Und hat trotz dieser Vorbildfunktion in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Arbeitsplätze abgebaut, was dazu führt, dass man ewig lange warten muss, um einen Termin im Rathaus oder in der Verwaltung zu bekommen oder bis ein Antrag bearbeitet ist.

Seit 2008 steigt die Zahl der Kolleg*innen wieder, doch jetzt ist es immer schwerer, die passenden Fachkräfte zu finden, da der demografische Wandel auch hier zu Buche schlägt. Schlangen in Bürgerämtern, fehlende Kita-Plätze, Notstand in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen: Unter einer Politik, die die öffentlichen Leistungen kurzhält, leiden alle Bürger*innen unmittelbar und das hat die Corona-Pandemie seit März 2020 uns noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt. Seitdem wissen es alle: Der öffentliche Dienst ist systemrelevant und die Arbeit der Kolleg*innen unverzichtbar.

Dennoch liegt die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Den Kolleg*innen, auf deren Arbeit wir alle angewiesen sind, reicht das nicht. Sie sagen: Applaus allein reicht nicht - auch die Bezahlung und die Bedingungen müssen stimmen. Und da kommt ver.di ins Spiel.

Wie funktionieren Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst?

Du bist beschäftigt beim öffentlichen Dienst der Länder? In unserem Video-Clip erfährst Du, wie eine Tarifrunde von der Forderungsfindung bis zum Abschluss abläuft und warum es wichtig ist, dass Du Dich für Deine Interessen stark machst.

Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD)
Es gibt viele Tarifverträge, die im öffentlichen Dienst und bei anderen öffentlichen Arbeitgebern zur Anwendung kommen.

Tarifrunden

Tarifrunde für die Landesbeschäftigten 2023

Am 16. Januar hat die Bundestarifkommission öffentlicher Dienst (BTK öD) die Ergebnisse der Mitgliederbefragung ausgewertet. Demnach haben 66,51 Prozent der Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, der Einigung zugestimmt. Dem entsprechend hat die BTK öD grünes Licht gegeben und der Tarifeinigung abschließend zugestimmt.

Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2023

Wir lassen uns nicht spalten. Das war das klare, solidarische Signal der Bundestarifkommission öffentlicher Dienst (BTK öD) an den kommunalen Arbeitgeberverband Sachsen, die im Bereich Nahverkehr aus der Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ausscheren wollten. Das Signal ist angekommen: Es gibt einen tragfähigen Kompromiss auch für die Kolleg*innen im sächsischen Nahverkehr. Nachdem sich rund 66 Prozent der ver.di-Mitglieder in der Mitgliederbefragung für das Tarifergebnis vom 22. April ausgesprochen haben, hat die BTK öD dem Ergebnis am 17. Mai zugestimmt. Der Einigung steht nun nichts mehr im Wege.