Filmproduktionen: Tarifeinigung für 25.000 Filmschaffende

Das vorläufige Ergebnis der Tarifverhandlungen für Filmproduktionen kann sich sehen lassen: Mehr Geld, bessere Arbeitszeiten und erweiterte Altersversorgung. Gespräche zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden noch geführt
18.07.2024

Höhere Gagen, deutliche Verbesserungen bei den Arbeitszeiten inklusive der Einführung einer Vier-Tage-Woche einmal pro Monat sowie eine bessere Altersversorgung. Das sind die Verbesserungen für die rund 25.000 Filmschaffenden in Deutschland, die ihnen nach acht schwierigen Verhandlungsrunden ab Januar 2025 tarifvertraglich zustehen.

 
Dreharbeiten zu Babylon Berlin – eine Koproduktion von Sky und ARD

Das vorläufige Ergebnis der Tarifverhandlungen für Filmproduktionen kann sich sehen lassen: „Es ist vorgesehen, dass einmal im Monat eine Vier-Tage-Woche eingeführt wird, damit ist ein guter Einstieg gelungen. Dazu werden die Tagesarbeitszeiten verkürzt und elfte und zwölfte Arbeitsstunden mit Zuschlägen belegt”, so ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Auch die Altersversorgung werde erneuert und auf Produktionen fürs Kino sowie für Streaming und Privatsender ausgeweitet.

 

„Gerade für Filmschaffende ist das ein starkes Plus in der Altersvorsorge, auch weil dies von Arbeitgebern mit regelmäßig 4 Prozent der Gagenhöhe bezuschusst wird. Allein dafür haben sich die hartnäckigen Verhandlungen schon gelohnt.“

ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel

Von Fintel bedankt sich nochmals ausdrücklich bei allen an den Verhandlungen beteiligten Filmschaffenden und den zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern von Protestaktionen.

Das Einigungsdokument, auf das sich ver.di, die Schauspielgewerkschaft BFFS und die Produktionsallianz vorläufig verständigt haben, sieht auch vor, dass ein Ergebnis zu Tarifregeln zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Filmproduktionen erreicht werden soll. Dazu werden die Gespräche noch über den Sommer fortgeführt. 

Die Eckpunkte im Detail

Verbesserungen aus der Tarifverhandlungsrunde für Filmschaffende bei den Arbeitszeiten

  • Einführung einer Vier-Tage-Woche einmal im Monat
  • Verkürzung der Tagesarbeitszeiten
  • Zuschläge für die elfte und zwölfte Arbeitsstunde
  • Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 12 Stunden
  • 25% Zuschlag für tägliche Arbeitszeiten über 10 Stunden
  • 50% Zuschlag für Wochenarbeitszeiten über 50 Stunden

Verbesserungen bei der Altersversorgung

  • Erneuerung und Ausweitung der Altersversorgung auf Kino-, Streaming- und Privatsender-Produktionen
  • Arbeitgeberzuschuss von 4% der Gagenhöhe zur Altersversorgung
  • Ausweitung der betrieblichen Altersvorsorge in der Pensionskasse Rundfunk, Vorschlag zur Allgemeinverbindlichkeit beim BMAS

Eine Erhöhung der Gagen

  • Zwei Gagenerhöhungen um je 2,5% ab März 2025 und Januar 2026.
  • Erhöhung der Berufseinstiegsgagen für Schauspielerinnen und Schauspieler auf 1.050 Euro Tagesgage

Verbesserungen im Schauspieltarifvertrag

  • Verbesserungen zum E-Casting
  • Laufzeit des Schauspieltarifvertrags bis Ende 2026

Außerdem soll ein Tarifvertrag für Nachwuchsfilme neugefasst und damit eine vorherige Tarifregelung wieder aufleben.

Die Erklärungsfrist zur Annahme des Tarifergebnisses ist deshalb auch ungewöhnlich lang verabredet worden: bis Anfang September 2024. Die Neuregelungen treten dann ab Januar 2025 in Kraft.

 

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