Kabinenpersonal stimmt Tarifvereinbarung bei Malta Air zu
Berlin, 23. Dezember 2020 – Das Kabinenpersonal der in Deutschland operierenden Ryanair-Tochter Malta Air hat in einer Mitgliederbefragung mehrheitlich dem ausgehandelten Tarifergebnis zugestimmt. Die Vereinbarungen umfassen unter anderem Regelungen zum Ausschluss betriebsbedingter Änderungs- und Beendigungskündigungen während der Kurzarbeit sowie Krisenbeiträge der rund 500 Beschäftigten in der Kabine in Deutschland. Zudem konnte die Verlängerung eines Tarifsozialplans über die Krise hinaus vereinbart werden. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung für die Kabinenbeschäftigten. Malta Air hat von Beginn der Verhandlungen an immensen psychischen Druck auf die Beschäftigten ausgeübt und der Crew immer wieder mit Entlassungen gedroht", sagt Susana Pereira Ventura, bei ver.di zuständig für das Kabinenpersonal.
Susana Pereira Ventura, bei ver.di zuständig für das Kabinenpersonal„Die bestehende Tarifbindung konnte gesichert werden. Die Beschäftigten wollen für sich Perspektiven durch Arbeitsplatzerhalt.“
Malta Air hatte in den vergangenen Monaten bereits rund 250 Arbeitsplätze vor allem durch auslaufende Verträge abgebaut. Der Vereinbarung jetzt waren mehr als sechs Monate angespannter Verhandlungen zwischen ver.di und Malta Air vorausgegangen. „Die bestehende Tarifbindung konnte gesichert werden. Die Beschäftigten wollen für sich Perspektiven durch Arbeitsplatzerhalt. Für Ryanair ist der Weg zu echter Tarifpartnerschaft allerdings noch sehr lang“, sagt Susana Pereira Ventura. ver.di werde aber auch weiterhin nicht zulassen, dass im Schatten der Krise Regeln gebrochen werden. „Dieses Unternehmen muss permanent zu sozialer Verantwortung gezwungen werden.“
2019 konnten die in ver.di organisierten Flugbegleiterinnen nach mehrfachen Streiks erstmals bei der Ryanair-Gruppe in Deutschland Tarifverträge durchsetzen und dabei – auch mit breiter Unterstützung der Politik – mehr Rechte für das fliegende Personal aller Airlines in Deutschland infolge einer Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes bewirken. Die Ryanair-Gruppe ist wie die gesamte Luftverkehrsbranche massiv von Krisenauswirkungen betroffen, gibt sich aber zuversichtlich für die Zeit nach dem Wiederanlaufen der Geschäfte.