Zuhause arbeiten, Kinder unterrichten, Freizeit verbringen: Wenn persönliche Zusammenkünfte wegen der Corona-Krise nur noch sehr eingeschränkt möglich sind, ist die Nachfrage nach Online-Diensten und -Werkzeugen groß (wie Videokonferenzen, Telefonkonferenzen, Chats, Online-Dokumentbearbeitung, etc.). Wie aber kann man online kommunizieren, ohne dabei auf die Tools großer Datenkraken und kostspieliger Angebote zurückzugreifen?
Technikgestaltung ist eine Frage von Demokratie und Teilhabe. Ob beruflich oder privat, die Unterstützung und Vernetzung derer, die auf der Suche nach guten demokratiekompatiblen Tools sind, ist heute wichtiger denn je.
ver.di möchte Euch und Ihnen Anregungen für Online-Tools - insbesondere Open-Source Software – geben. Diese können brauchbare, datenschutzfreundliche und nicht profitorientierte Alternativen sein und in dem Sinne „gute“ Online-Tools. Wir möchten zugleich auf viele interessante Initiativen und Organisationen hinweisen, die zu Fragen des Datenschutzes, der Datensicherheit und digitaler Souveränität arbeiten.
Die vier unten aufgeführten Listen der diversen (Bürgerrechts-)Organisationen im In- und Ausland sind nicht abschließend; nicht jede Aussage konnte im Detail geprüft werden. Für Ergänzungen und Hinweise sind wir Euch dankbar. Im ver.di-Mitgliedernetz führen wir die Diskussion im Forum: Netzpolitik und Arbeit im Web unter dem Titel „Tipps fürs Home-Office“.
Hinweis: Bei der Nutzung von Online-Tools ist zu berücksichtigen, dass sich unterschiedliche rechtliche Anforderungen je nach Nutzungsart stellen (privat, ehrenamtlich oder beruflich). Diese Fragen werden hier nicht behandelt. Zu Gestaltungsgrundsätzen und rechtlichen Fragen bei Arbeit im Homeoffice hat der ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit auf seiner Themenseite zu mobiler Arbeit ein Infoblatt eingestellt. Informationen für Interessenvertretungen stellt der ver.di-Bereich Mitbestimmung hier zur Verfügung. Weitere Links zu Regelungen und Gesetzgebung finden sich hier auf dieser Seite sowohl im Register 2 „Toolvorschläge“ wie im Register 4 „Weiterführende Informationen“ (z.B. Hinweise des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein zur Organisation von und Teilnahme an Videokonferenzen).
Bitte die vier Bereiche anklicken:
Auch im englischsprachigen Raum gibt es in diesem Bereich Genossenschaften, beispielsweise:
Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, ULD (D, deutsch):
Das ULD erörtert grundsätzliche Fragen zum Einsatz von Online-Tools im Home-Office und gibt praktische Hinweise rund um den Datenschutz sowie zu nützlichen Messenger- und Videokonferenzdiensten:
https://www.datenschutzzentrum.de/
https://www.datenschutzzentrum.de/uploads/it/ULD-Ploetzlich-Videokonferenzen.pdf
Berliner Datenschutzbeauftragte:
Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, BfDI, (D, deutsch):
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, BSI (D, deutsch):
Das BSI hat ein „Kompendium Videokonferenzsysteme“ (KoViKo) erstellt. Das Kompendium richtet sich an Entscheider-, Planer-, Beschaffer-, Betreiber*innen, Administrator*innen, Auditor*innen und auch Endnutzer*innen, die über Videokonferenz Inhalte beziehungsweise Informationen mit normalem und erhöhtem Schutzbedarf austauschen.
https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Cyber-Sicherheit/Themen/Kompendium-Videokonferenzsysteme.pdf
Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit e.V., GDD (D, deutsch):
Die GDD hat eine Praxishilfe zu Videokonferenzen und Datenschutz erstellt. Stand: April 2020
https://www.gdd.de/aktuelles/startseite/neue-praxishilfe-videokonferenzen-und-datenschutz-erschienen
Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein, IQSH (D, deutsch)
Das IQSH hat für den Einsatz von digitalen Angeboten in Zeiten von Corona eigene Informationen erstellt:
https://medienberatung.iqsh.de/corona2.html
Digitalcourage e.V. setzt sich seit 1987 für Grundrechte und Datenschutz ein und arbeitet für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter (D, deutsch):
https://digitalcourage.de/blog/2020/corona-homeoffice-tipps
https://digitalcourage.de/tags/digitale-selbstverteidigung
https://digitalcourage.de/digitale-selbstverteidigung/videokonferenzen-muessen-keine-datenschleudern-sein
Die Bürgerrechtsorganisation stellt verschiedene Tools mit ihren Vor- und Nachteilen vor und gibt praktische Tipps zur Nutzung:
Eine Lösung für ziemlich viele Fragen - Nextcloud
Gemeinsam Texte schreiben - Etherpads
Videokonferenzen – JitsiMeet, BigBlueButton, NextCloud Talk
Telefonkonferenzen – Telkos -
Chatten, koodinieren und abstimmen
Daten austauschen
Daten und E-Mails verschlüsseln
Sicherheitsregeln fürs Homeoffice
Bits und Bäume - Die Bewegung für Digitalisierung und Nachhaltigkeit, gegründet 2018 (D, deutsch), hat zu kollaborativen Videocall- und Schreib-Tools gearbeitet. Die Tools werden anhand der Kriterien Privatsphäre, Sicherheit und OpenSource evaluiert und es wird eine Übersicht mit Empfehlungen gegeben.
https://bits-und-baeume.org/kommunikations-tools/de
Vortragsgespräch als Video
Vortragsgespräch als Audio / Podcast
Folien / Präsentation
Tabelle mit Detail-Informationen zu Video- und Text-Tools
Die Free Software Foundation Europe e.V. (fsfe) ist ein gemeinnütziger Verein, der „Menschen im selbstbestimmten Umgang mit Technik unterstützt“ (D, deutsch, englisch, suomi, francais, italiano, nederlands).
https://fsfe.org/
Der Verein hat eine ausführliche Liste von Tools und ihren Funktionen mit technischen Details erstellt (englisch)
https://wiki.fsfe.org/Activities/FreeSoftware4RemoteWorking
Hier, die inhaltliche Übersicht:
fairkom (Österreich) - Gesellschaft zur Förderung medialer Kommunikation und immaterieller Gemeingüter (AT, deutsch, englisch). fairapps soll eine starke Alternative zu den Web-Anwendungen großer IT Konzerne werden - grün, ohne Datenverkauf, werbefrei und ohne versteckte Hintertüren im Code. Bereits jetzt bietet die fairkom Gesellschaft als "Genossenschaft light“ folgende Produkte:
fairbusiness, fairlogin, fairapps, fairchat, fairmeeting, faircloud, fairoffice, fairweb, FairChains, board.net
fairapps.net bietet ein Portfolio an Messenger- und Videokonferenz Programmen, Cloud-Services, Projektmanagement- und weiteren Tools zum kollaborativen Arbeiten. Unter https://fairmeeting.net/ kann man sofort eine Videokonferenz eröffnen. Es gilt „pay what you can“ und „ausprobieren kostet nix“.
https://www.fairkom.eu/
#gnuHU - die studentische Initiative der Humboldt Universität #gnuHU hat eine ausführliche Anleitung zum Abhalten digital-nachhaltiger Konferenzen mittels Freier Software erstellt:
https://www.projekte.hu-berlin.de/de/gnuHU/anleitungen/digitale-konferenzen
EFF - Die Electronic Frontier Foundation ist eine US-amerikansiche nonprofit Organisation, die sich der Verteidigung der bürgerlichen Freiheiten in der digitalen Welt widmet und wurde 1990 gegründet (USA, englisch) und widmet sich den Tools in Corona-Zeiten:
https://www.eff.org/deeplinks/2020/03/what-you-should-know-about-online-tools-during-covid-19-crisis
https://ssd.eff.org/module-categories/tool-guides
epicenter.works - Plattform Grundrechtspolitik, ehemals „Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich“ (AT, deutsch und englisch). Gerade in Corona-Zeiten, will man einen Überblick über Videostreaming und Videokonferenz-Tools geben. Von proprietären Angeboten bis hin zu Freier Software werden unterschiedliche Tools mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt:
https://epicenter.works/content/videokonferenztools-von-open-source-bis-datenschutzdesaster
European Digital Rights (EDRi) ist eine Vereinigung von Bürger- und Menschenrechtsorganisationen aus ganz Europa. Ihr Ziel ist, Rechte und Freiheiten im digitalen Raum zu verteidigen (BE, englisch).
Für Programmierer*innen und Websitebetreuer*innen hat EDRi einen neuen Leitfaden für ethische Website-Entwicklung und –Pflege: „Ethical Web Dev“ veröffentlicht. Der „Guide For Ethical Website Development And Maintenance” richtet sich an Webentwickler und –betreuer*innen, die ein ausgeprägtes Verständnis technischer Konzepte haben und sie zur Stärkung von Grundrechten, Demokratie und Meinungsfreiheit nutzen wollen.
https://edri.org/ethical-web-dev/
Ethical, operated by the Centre for Applied Ethics Ltd. (UK, englisch):
Bietet eine Liste freier Alternativen zu proprietären Browsern, Chatprogrammen, Videokonferenztools, Suchmaschinen, Emailanbietern, …
https://ethical.net/resources/
Linux Bibel Österreich - Homepage rund um Linux und freie Software von Robert Josef Gödl (AT, deutsch)
https://www.linux-bibel-oesterreich.at/2020/03/28/freie-voip-unter-linux-und-allen-systemen-jami-und-jitsi/
Riot - Chat-App (UK/Fr, englisch)
https://about.riot.im/
Freie-Messenger bietet einen Vergleich populärer Chat-Apps:
https://www.freie-messenger.de/
Wechange eG – Die Genossenschaft Wechange (D, deutsch) hat 5 Punkte zu Online Tools erstellt mit einigen interessanten Hinweisen zu verschiedenen Tools: Telefonkonferenz, Videokonferenz, Messenger / Chat, (Ether-)Pad, Cloud-Dateiablage
https://wechange.de/cms/2020/03/18/corona-lockdown-top-5-tools-fuer-die-online-kommunikation/
Wikimedia bietet eine Liste mit kommerziellen und Freien Tools - Einordnung der Features, Ups und Downs:
https://meta.wikimedia.org/wiki/WikiProject_remote_event_participation
noyb - Europäisches Zentrum für digitale Rechte (AT, deutsch und englisch):
Unter dem Motto „Die Kamera im Wohnzimmer: Datenschutz bei Videokonferenzsystemen“ werden die Datenschutzrichtlinien von sechs kommerziellen Tools auf den Prüfstand gestellt: Zoom, Webex Meetings (Cisco), Meeting (LogMeIn), Skype und Teams (beide Microsoft) sowie Wire.
https://noyb.eu/de/unterbrochene-uebertragung
https://noyb.eu/sites/default/files/2020-04/noyb_-_report_on_privacy_policies_of_video_conferencing_tools_2020-04-02_0.pdf
Digitalcourage für den Bildungsbereich:
Hinweis: Microsoft365 kostenfrei für Schulen: Geschenk oder Kalkül?
https://digitalcourage.de/blog/2020/microsoft365-kostenfrei-fuer-Schulen
Empfehlungen von Digitalcourage: Software-Alternativen für Schulen https://digitalcourage.de/blog/2020/freie-software-fuer-schulen
Broschüre "#kids#digital#genial - das Lexikon von App bis Zip" von Digitalcourage für Kinder und Jugendliche zum Thema „Schütze dich und deine Daten“:
https://digitalcourage.de/blog/2019/kids-digital-genial-neue-auflage-ist-da
Corona-Krise – ver.di-Informationen für Interessenvertretungen: Zur Eindämmung der Pandemie wurden drastische Maßnahmen eingeleitet, die auch Beschäftigte aller Branchen stark betreffen. Der Bundestag hat am 23. April 2020 beispielsweise eine befristete Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes beschlossen. ver.di hat diverse Informationen zusammengestellt, die laufend aktualisiert werden - darunter "Corona-FAQs zur Mitbestimmung des Betriebsrats".
https://www.verdi.de/wegweiser/mitbestimmung/service/++co++2fe519ee-6816-11ea-9561-525400b665de
Infoblatt zur Gestaltung der Arbeit im Homeoffice: Der ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit hat ein Infoblatt erstellt, das auf häufig gestellte Fragen rund um das Thema eingeht und Hinweise zur Gestaltung von Homeoffice und mobiler Arbeit gibt.
https://innovation-gute-arbeit.verdi.de/++co++c3de425e-8ac8-11ea-baf4-001a4a160100
Erich Moechel stellt im ORF.at verschiedene Tools vor:
„Die Hacker Community stellt ihre Kommunikationstools zu Verfügung. Vom einfachen `Schwarzen Brett´ bis zur Videokonferenz sind diese freien Tools alle selbsterklärend, intuitiv zu bedienen und Ende-zu-Ende verschlüsselt“.
https://fm4.orf.at/stories/3000611/
Kuketz-Blog: Mike Kuketz, Dipl.-Inform. (FH), gibt Hinweise und Bewertungen zu einzelnen Tools (wie z.B. Wire)
https://www.kuketz-blog.de/
Martin Weller’s blog (EdTechie) on “open education, digital scholarship & over-stretched metaphors”. Er ist Professor of Educational Technology at the Open University (UK, englisch)
Gute Tool-Liste und Reflektion darüber, was es bei Online-/Fernlehre zu beachten gilt:
http://blog.edtechie.net/higher-ed/the-covid-19-online-pivot/
netzpolitik.org ist eine Informationsplattform für digitale Freiheitsrechte - auch mit vielen Artikeln im Zusammenhang von Covid-19, Grundrechten und Kommunikationsinfrastruktur (D, deutsch):
https://netzpolitik.org/
Relevante Anforderungen an digitale Tools sind aus ver.di-Sicht: