Berlin, 8. April 2020 – Bereits am 24. März, nachdem ver.di Prämien auch für die Beschäftigten im Lebensmittelhandel gefordert hatte, gaben die Supermarktketten Rewe und Aldi bekannt, ihren Beschäftigten für die Mehrarbeit während der Corona-Krise eine Extra-Prämie zahlen zu wollen. Nachdem der Lebensmittelhandel durch die Corona-Krise, geschlossene Restaurants, geschlossene Kantinen und Imbisse sowie durch Hamsterkäufe Zuwächse von 50 Prozent verzeichnete, wäre alles andere auch kaum noch vermittelbar gewesen. Nach der Krise wird im Handel zudem über generell höhere Löhne verhandelt werden müssen. Denn auf der anderen Seite des Einzelhandels befinden sich hunderttausende Beschäftigte in Kurzarbeit, deren Geschäfte geschlossen wurden und die jetzt nur durch Aufstockung gerade so ihr Leben bestreiten können.
Doch der Lebensmittelhandel gibt nun erst mal von seinen Gewinnen etwas weiter. Rewe will seine Beschäftigten sowie die Mitarbeiter der Konzerntochter Penny für ihren Einsatz mit einem Bonus belohnen. Dafür werde der Konzern mehr als 20 Millionen Euro in die Hand nehmen, sagte ein Rewe-Sprecher der Presseagentur dpa. „Das sind schnelle und unbürokratische erste Sofortmaßnahmen, um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine klare Botschaft zu geben: Wir sagen nicht nur Danke für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser schwierigen Ausnahmesituation, sondern wir honorieren ihr Engagement zugleich in finanziell spürbarer Weise“, sagte der Sprecher. Der jeweilige Betrag ist etwa abhängig von der Funktion und davon, ob Vollzeit oder Teilzeit gearbeitet wird.
Jetzt konkretisierte Rewe die Bonus-Ankündigung: Für die Monate März und April erhalten Vollzeitkräfte eine 200-Euro-Prämie, in Teilzeit Beschäftigte eine jeweils anteilige Prämie, Marktleiter bekommen 400 Euro und geringfügig Beschäftigte 50 Euro. Die Bonuszahlung werde als Guthaben auf die Mitarbeiterkarten gebucht. Das habe den Vorteil, dass der Betrag den Beschäftigten praktisch als Netto-Zahlung zugute komme. Und ohnehin hatte Bundesfinanzminister Olaf Scholz, SPD, angekündigt, dass alle Prämienzahlungen bis zu 1.500 Euro steuerfrei bleiben sollen.
Bei Aldi Süd hieß es Ende März: „Wir machen uns derzeit Gedanken, wie wir uns bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz erkenntlich zeigen können“, so ein Unternehmenssprecher. Edeka Südbayern kündigte an, nach dem Ostergeschäft eine Prämienzahlung an die Beschäftigten weitergeben zu wollen. Über die Höhe und Form, wie die Prämie ausgezahlt werden soll, ist noch nichts bekannt. Edeka Rhein-Ruhr und die Schnellkauf GmbH wollen mit dem April-Gehalt eine einmalige Prämie auszahlen. In einem Schreiben an die Beschäftigten ist eine Prämie in Höhe von 500 Euro an alle Vollzeitbeschäftigte und Auszubildende angekündigt. Teilzeitkräfte erhalten den Bonus anteilig im Verhältnis ihrer vertraglichen Arbeitsstunden zur Vollzeit, Aushilfen im Verhältnis ihrer geleisteten Stunden zur Vollzeit im Durchschnitt der letzten drei Monate.
Metro Deutschland hat ebenfalls bereits im März in einem Rundschreiben an die Mitarbeiter*innen eine Warengutschrift im Wert von 100 Euro angekündigt. Diese Warengutschriften werden mit den Einkäufen in den Märkten ab April verrechnet. Beispielsweise bei einem Kauf im April für insgesamt 80 Euro, werden dann 80 Euro mit der Gehaltsabrechnung im Mai ausgezahlt. Wenn im Mai für weitere 20 Euro eingekauft wird, werden diese mit der Juni-Gehaltsabrechnung ausgezahlt. Die Schwarz-Gruppe, zu den die Discounter Lidl und Kaufland gehören, hat unlängst bekannt gegeben, dass alle Tarifbeschäftigten einen einmaligen Warengutschein in Höhe von 250 Euro bekommen werden. Die geringfügig Beschäftigten sollen einen Gutschein in Höhe von 75 Euro erhalten.