Fair Festival Award: And the winner is ...
Berlin, 04.06.2022 – Den diesjährigen Fair Festival Award verleiht ver.di heute Abend dem Braunschweig International Film Festival. Basisdemokratisch, ehrenamtlich und enthusiastisch – so ist das Braunschweiger Filmfestival 1987 gestartet. Zwanzig Hochschulstudenten, Absolventen der Braunschweiger Filmklasse und Mitglieder der „Filmkoop“ hatten sich damals zusammengefunden. Ihr Ziel: das cineastische Angebot der Stadt zu verbessern. Und es hat funktioniert. Auch das Miteinander hat gehalten. Die Arbeitsgemeinschaft Festivalarbeit in ver.di zeichnet das Braunschweiger Filmfestival nämlich deshalb mit dem Fair Festival Award aus, weil die Mitarbeiter*innen ihr Festival von allen Festivals in Deutschland am besten bewertet haben. Der Award wird zum zweiten Mal verliehen, diesmal im Rahmen des Kurzfilm Festival Hamburg. Außerdem erhalten der Vorjahrssieger das Kinofest Lünen sowie Edimotion – Festival für Filmschnitt und Montagekunst, das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, interfilm Berlin und das Internationale Filmfest Mannheim-Heidelberg die Auszeichnung Faires Festival.

Mit dem Fair Festival Award hat sich die AG Festivalarbeit in ver.di das Ziel gesetzt, die Festivalarbeiter*innen zu ermuntern, die eigenen Arbeitsbedingungen zu hinterfragen. Dazu dient eine Umfrage, in der die Festivalbeschäftigten ihre Arbeit unter den Gesichtspunkten Vertrag, Kommunikation, Mitbestimmung und Entlohnung einschätzen und auf einer vierstufigen Skala von fair bis unfair bewerten sollen. Die Bewertung fand in zwei Runden statt. Im Ranking wurden dann nur diejenigen Festivals berücksichtigt, von denen mehr als 30 Prozent der angeschriebenen Mitarbeiter*innen sich an der Umfrage beteiligt haben.
Vielfach Missverhältnis zwischen Vergütung und Qualifikation
Die Umfrage zum Fair Festival Award 2022 hat vor allem das Missverhältnis zwischen der Vergütung auf der einen und der überwiegend hohen Qualifikation der Festivalarbeiter*innen auf der anderen Seite deutlich gemacht. Lediglich 36 Prozent der Teilnehmenden bewerteten ihre Vergütung als fair. Annähernd 80 Prozent der Teilnehmenden haben aber einen akademischen Abschluss. Bisher gebe es weder branchenspezifische Standards für Arbeitsbedingungen noch tarifliche Vergütungen und meistens knappe finanzielle Ausstattung, sagt Christoph Schmitz vom ver.di-Bundesvorstand. „Dennoch gibt es Festivals, die mit dieser schwierigen Situation gut umgehen. Der Fair Festival Award zeichnet dies aus. Öffentliche Förderinstitutionen sollten durch ihre Förderbudgets auch faire Arbeitsbedingungen möglich machen“, so Schmitz weiter
Das Filmfest in Braunschweig ist das älteste Filmfestival Niedersachsens. Auf sechs Leinwänden werden an sechs Tagen rund 350 Lang- und Kurzfilme gezeigt. Junges europäisches Kino bildet dabei einen Schwerpunkt.