In der Tarifrunde für bundesweit rund 10.000 Beschäftigte der Geld- und Werttransportbranche zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) haben die Arbeitgeber die auf zwei Verhandlungstage angesetzte dritte Verhandlungsrunde bereits nach knapp zwei Stunden verlassen. „Dieses Verhalten verwundert sehr“, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. „Obwohl wir mehrfach angeboten haben, inhaltlich zu verhandeln, beschränkten sich die Arbeitgeber darauf, über die Verhältnismäßigkeit unserer Streikmaßnahmen sprechen zu wollen. Gleichzeitig lehnten sie es ab, inhaltlich in die Tarifthemen einzusteigen und zu verhandeln. So kommen wir nicht weiter.“
ver.di werde nun in den zuständigen Gremien das weitere Vorgehen beraten, sagte Austermühle. „Wir stehen für konstruktive Verhandlungen zur Verfügung.“ Die nächste Tarifverhandlungsrunde ist für den 6./7. November 2024 in Berlin angesetzt.
Für heute und morgen hat ver.di Beschäftigte der Branche in allen Bundesländern zu ganztägigen Streiks aufgerufen. Die BDGW hatte in der zweiten Verhandlungsrunde am 20. September 2024 kein akzeptables Angebot vorgelegt. Auch nach den darauffolgenden Streiks am 30. September sowie am 1. und 2. Oktober wurde kein verbessertes Angebot unterbreitet. „Mit den Streiks machten und machen die Beschäftigten deutlich, was sie von dem bisherigen Angebot der Arbeitgeber halten. Wertschätzung geht anders. Sie erwarten, dass die Arbeitgeber endlich konstruktiv verhandeln und ein akzeptables Angebot vorlegen.“ Daher werde auch der für morgen (18.10.24) geplante Streik durchgeführt.
ver.di fordert zum Bundesmanteltarifvertrag, alle arbeitstäglich über die 8 Stunden hinaus gehenden Zeiten mit dem Überstundenzuschlag zu vergüten. Des Weiteren werden ein bundeseinheitliches Urlaubsgeld und ein bundeseinheitliches Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts gefordert. Außerdem sollen alle Beschäftigten einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen bezogen auf eine 5-Tage-Woche erhalten, ohne Schlechterstellung der Beschäftigten, die bislang einen Anspruch auf mehr als 31 Urlaubstage haben.
Zum Bundeslohntarifvertrag fordert ver.di im mobilen Bereich eine Erhöhung der Löhne in den Bundesländern NRW und Niedersachsen auf 23 Euro/Std., in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg und Hessen auf 22,50 Euro/Std., in Rheinland-Pfalz und im Saarland auf 22 Euro/Std. und in Schleswig-Holstein und den neuen Bundesländern auf 21,10 Euro/Std.
Im stationären Bereich fordert ver.di eine Erhöhung der Löhne in den Bundesländern NRW, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg und Hessen auf 19,50 Euro/Std., in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Schleswig-Holstein und den neuen Bundesländern auf 18,00 Euro/Std. Für die betrieblichen Angestellten fordert ver.di eine prozentuale Erhöhung entsprechend der Erhöhung im stationären Bereich.
Richard Rother
ver.di-Bundesvorstand
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