Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hält wesentliche Vorschläge der Mehrheit der Rentenkommission für falsch. Das betont der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke in einer Stellungnahme.
Demnach schlägt die Rentenkommission gegen das Votum des DGB einen Korridor beim Rentenniveau von 44 bis 49 Prozent vor, der künftig - beginnend ab dem Jahr 2025 - gelten soll. Zudem soll das Rentenniveau ab dem Jahr 2031 auf Grundlage von 47 Jahren Durchschnittsverdienst anstelle von 45 Jahren berechnet werden. „47 Versicherungsjahre – das geht an der Lebenswirklichkeit der meisten Beschäftigten komplett vorbei“, stellte Werneke klar. Auf diese Weise werde das Rentenniveau nur schön gerechnet. Das sei durchsichtig: „Alterssicherung ist auf das Vertrauen derer angewiesen, die jahrzehntelang Beiträge einzahlen und zu Recht eine auskömmliche Rente und damit die Honorierung ihrer Lebensleistung erwarten“, betonte Werneke.
Bezogen auf das zukünftige Rentenniveau setze die Mehrheit der Kommission ein falsches Signal. Sie beschreibe einen Korridor mit einer Untergrenze für die Absicherung im Alter von nur noch 44 Prozent. „Dadurch würden die Bezieherinnen und Bezieher unterer Einkommen vollends sozial abgehängt. Das betrifft insbesondere viele Frauen”, sagte Werneke. „Die unterste Haltelinie für die Rente muss bei 48 Prozent gezogen werden – dies verbunden mit der Perspektive, das Rentenniveau in der Zukunft weiter anzuheben”.
„Bei der Umsetzung der Kommissionsvorschläge darf die Politik diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, für die die gesetzliche Rente die wichtigste Säule ihrer Alterssicherung ist“, so Werneke. Ein privates „Zwangssparen“ der Beschäftigten, wie es der Bericht als eine weitere Alternative vorsieht, halte er für Menschen, die von ihrem Erwerbseinkommen gerade so über die Runden kommen, für völlig illusionär. „Sollte das realisiert werden, wird Altersarmut für ganz viele Menschen bittere Realität.“
Jan Jurczyk
ver.di-Bundesvorstand
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