Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) sind am Nachmittag nach der vierten Verhandlungsrunde für den privaten Bankensektor ohne Annäherung auseinandergegangen. „Der Abbruch seitens der Arbeitgeber kam unvermittelt nach einer Stunde, obwohl wir von ver.di-Seite neue Kompromisslinien angedeutet haben und der AGV weder seine Vorstellungen eingebracht hat, noch auf unsere Grundlage eingegangen ist. Wir haben den Eindruck, dass der Arbeitgeberverband überhaupt nicht vorhatte, mit uns weiter zu verhandeln, sondern nur auf Zeit spielt. Dies ist den Beschäftigten gegenüber respektlos und nicht zu akzeptieren“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck nach der Verhandlung.
„Das Schwarze-Peter-Spiel der Arbeitgeber ist mehr als unverschämt. Wir haben deutlich Kompromissbereitschaft gezeigt – die Arbeitgeber nicht. Wir schützen die Interessen der Beschäftigten gegen die Übergriffe der Arbeitgeber und achten darauf, dass kein Kaufkraftverlust bei den Beschäftigten entsteht. Die Arbeitgeber tun das Gegenteil! Eine Einmalzahlung von 500 Euro, wie sie sich die privaten Bankenarbeitgeber vorstellen, führt zu einem deutlichen Gehaltsverlust. Unsere Antwort: Die Streiks werden in den kommenden Wochen fortgesetzt und verschärft“, sagte Duscheck.
ver.di forderte ursprünglich für die rund 140.000 Beschäftigten im privaten Bankengewerbe eine Erhöhung der Gehälter um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine soziale Komponente über 150 Euro sowie ein Wahlrecht zwischen Gehalt und Freizeit und eine Regelung zur mobilen Arbeit. Die Gewerkschaft fordert, dass die Beschäftigten einen Anspruch darauf haben sollen, bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Dafür sollen sie einen Anspruch auf eine Erstausstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro erhalten. Außerdem fordert ver.di eine Modernisierung der Freistellungsregelung. Diese soll für die Geburt des eigenen Kindes nicht länger nur an den Status der Ehe gekoppelt sein, sondern muss auch für alle anderen Partnerschafts- und Familienbeziehungen gelten.
Die Verhandlungen mit den öffentlichen Arbeitgebern finden in fünfter Runde am kommenden Donnerstag (20. Januar 2022) in Frankfurt statt. Dazu treten die Beschäftigten der öffentlichen Banken in allen Bundesländern in Warnstreiks, die pandemiegerecht digital stattfinden. Unter anderem findet ein digitaler Aktionstag „Live und in Farbe: Aktionstag öffentliche Banken“ am 18. Januar 2022 statt, mit Liveberichterstattung von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr aus Berlin, Düsseldorf, Dresden, Erfurt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Nürnberg, Saarbrücken, Stuttgart und Salzgitter. Link dazu: Live und in Farbe: Aktionstag öffentliche Banken - Wir für Tarif (wir-fuer-tarif.de)
Die privaten Banken verhandeln seit 1972 erstmals wieder getrennt von den öffentlichen Banken.
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