ver.di sieht Klinikkonzern Helios in der aktuellen Tarifrunde auf Konfliktkurs mit den Beschäftigten

Pressemitteilung vom 26.02.2021

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht Helios durch die Kündigung der Vereinbarung zur Pflegezulage durch den Konzern kurz vor der zweiten Tarifrunde auf Konfliktkurs gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Durch die Kündigung könnten ab Januar 2022 die Zahlungen für Pflegekräfte bis zu 300 Euro bei Neueinstellungen oder Vertragsänderungen vorenthalten werden.

Das jetzt in der zweiten Tarifverhandlungsrunde vorgelegte Angebot sei insgesamt mehr als mager und wurde von der ver.di-Verhandlungskommission als völlig unzureichend zurückgewiesen. „Nach fünf Nullmonaten ab Juni ein Prozent mehr, das bewerten die Beschäftigten eher als Provokation denn als ernsthaftes Angebot. Unterm Strich würde das Angebot sogar Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeuten. Zudem soll die Arbeitszeit in Ostdeutschland erst im Jahr 2024 an das Westniveau angeglichen werden. Dies ist eine fatale Botschaft an die dortigen Beschäftigten und nicht zu akzeptieren“, sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und ver.di-Verhandlungsführerin. Der Helios-Mutterkonzern Fresenius wolle angesichts von Erlöseinbußen von Tochterunternehmen im Ausland die Kosten auf Teufel komm raus drücken. „Die Beschäftigten in den deutschen Helios-Krankenhäusern sollen die wirtschaftlichen Probleme in anderen Konzernbereichen ausgleichen und immer höhere Ausschüttungen an Aktionäre erwirtschaften. Das ist ausgerechnet noch während einer Pandemie eine ganz schlechte Botschaft an Beschäftigte im Gesundheitswesen.“

ver.di fordert Entgelterhöhungen von 5,5 Prozent mit einer sozialen Komponente bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsentgelte sollen um 70 Euro monatlich erhöht werden. Zudem erwartet ver.di einen zusätzlichen Freizeitausgleich für Beschäftigte, die mit noch weniger Personal arbeiten müssen, als im Dienstplan ausgewiesen ist. Bühler: „Aller Welt ist inzwischen bewusst, wie dringend die Krankenhäuser mehr Personal brauchen. Um die nötigen Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten, müssen sich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern.“ Dass der Konzern keine Entlastungsmaßnahmen vereinbaren wolle, stoße bei den Beschäftigten auf großes Unverständnis. Prinzipiell begrüßenswert sei das Ansinnen von Helios, die besonderen Leistungen und Belastungen während der Pandemie mit einer Prämie zu honorieren. „Eine einmalige Prämie ist gut, aber sie ersetzt nicht eine dauerhaft bessere Bezahlung.“ Helios hatte eine Corona-Sonderzahlung in Höhe von 400 Euro angeboten, Auszubildende sollen lediglich eine Prämie in Höhe von 75 Euro erhalten.

Von den Konzerntarifverhandlungen sind rund 21.000 Beschäftigte (ohne Ärztinnen und Ärzte) in 34 Kliniken in fast allen Bundesländern betroffen, außer Rheinland-Pfalz, Saarland, Bremen und Hamburg. Die dritte Tarifverhandlungsrunde findet am 31. März 2021 statt.

 

 
 

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