ver.di: Solidarität mit streikenden Textilarbeiterinnen in Bangladesch

Pressemitteilung vom 24.01.2017

Zum andauernden Streik der Textilarbeiterinnen in Bangladesch erklärt Stefanie Nutzenberger, Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungswerkschaft: „ver.di solidarisiert sich mit den Streiks und Forderungen der Bekleidungsarbeiterinnen in Ashulia nach einer Erhöhung des Mindestlohns. Die im Zuge der Streiks entlassenen Arbeiterinnen, es sind vor allem Frauen, müssen wieder eingestellt und inhaftierte Gewerkschafter freigelassen werden. Die Repression muss aufhören.“

Ende Dezember hatten in Ashulia, in der Nähe der Hauptstadt Dhaka, Streiks und Proteste mit zunächst etwa 20.000 Arbeiterinnen für höhere Löhne begonnen. Der Mindestlohn liegt in Bangladesch bei derzeit etwa 65 Euro im Monat. Die Arbeiterinnen fordern eine Verdreifachung dieses Lohns. Unternehmen sowie staatliche Behörden reagierten auf die Proteste mit massiven Einschüchterungsversuchen: Rund 200.000 Beschäftigte wurden ausgesperrt, die Polizei feuerte Gummigeschosse auf Protestierende und nahm Beschäftigte und Gewerkschaftsvertreter fest. Insgesamt sollen rund 3.500 Textilarbeiterinnen entlassen worden sein.

ver.di sieht auch internationale Bekleidungsunternehmen wie H&M, Zara oder GAP in der Verantwortung, die in bestreikten Firmen produzieren lassen. Einige Unternehmen haben zwar die Regierung zum Dialog aufgefordert, aber auch sie profitieren von niedrigen Löhnen und niedrigen Einkaufspreisen. Die Wahrnehmung sozialer Verantwortung konnte so bis heute nicht wirklich umgesetzt werden.

Dafür braucht es auch starke Gewerkschaften. ver.di arbeitet seit Jahren im ExChains-Netzwerk mit Gewerkschaften aus Indien, Bangladesch und Sri Lanka zusammen (www.exchains.verdi.de). „Durch die Zusammenarbeit wollen wir den Aufbau von Gewerkschaften entlang der Zulieferkette stärken. Wir werden weiterhin die Unternehmen auffordern, Verantwortung zu übernehmen und wir werden uns für den Schutz aktiver Gewerkschafter einsetzen“, sagte Nutzenberger. Zuletzt hatte ver.di im Oktober 2016 mit einer Delegation mehrere Länder in der Region besucht.

ver.di unterstützt eine Online-Petition, die die internationalen Gewerkschaftsdachverbände IndustriAll Global Union, UNI Global Union sowie das Informationsportal LabourStart geschaltet haben, um die sofortige Freilassung der inhaftierten Gewerkschafter und ein Ende der Repression gegen die Textilarbeiterinnen zu erreichen: http://tinyurl.com/ha7sfbv

 

Pressekontakt

Eva Völpel
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011 bzw. -1012
Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de

 
 

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