In der Tarifauseinandersetzung zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe hat die Bundestarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Einleitung der Urabstimmung über das Verhandlungsergebnis vom vergangenen Mittwoch (30. September) beschlossen. Die Tarifkommission empfiehlt den Mitgliedern die Annahme des Ergebnisses.
„Das ist kein Ergebnis, das Freude und Euphorie auslöst, aber es enthält strukturelle Verbesserungen gegenüber der Schlichtungsempfehlung vom Juni“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. „Es ist bedauerlich, dass die Arbeitgeber nicht bereit waren, insbesondere die wichtige Arbeit der Sozialarbeiter – auch angesichts ihrer aktuell schwierigen Tätigkeiten in der Flüchtlingshilfe – ausreichend zu würdigen. Das ist leider auch Ausdruck des Kräfteverhältnisses. Aber ich werde bei den Mitglieder für die Annahme werben.“
Nach dem Ergebnis, das am Mittwoch in Hannover erzielt wurde, werden vor allem jüngere Erzieherinnen und Erzieher in den unteren Erfahrungsstufen besser gestellt als zuvor, in der erzieherischen Regeltätigkeit erhalten Vollzeitbeschäftigte zwischen 93 und 138 Euro mehr pro Monat. Zusätzlich gibt es nun auch Verbesserungen für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialdienst (S 14), die vom Schlichtungsergebnis nicht profitiert hätten. Sie erhalten nun zwischen 30 und 80 Euro monatlich mehr. Wie in der Schlichtungsempfehlung vorgesehen, profitieren auch die Leitungen von Kindertagesstätten und Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie Kinderpflegerinnen. Es war allerdings nicht gelungen, für Sozialarbeiter außerhalb des allgemeinen Sozialdienstes mehr zu erreichen, als in der Schlichtungsempfehlung vorgesehen war.
Zuvor hatten mehr als 300 Vertreterinnen und Vertreter aus den Streikeinrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes im Rahmen einer bundesweiten Streikdelegiertenkonferenz das Verhandlungsergebnis ausführlich und kritisch-differenziert diskutiert. Während insbesondere Beschäftigte aus groß-städtischen Streikhochburgen für eine Fortsetzung der Streiks plädierten, sprach sich eine Mehrheit der Delegierten für die Annahme des Ergebnisses aus. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass das vorliegende Ergebnis lediglich einen ersten Schritt in Richtung Aufwertung darstelle, dem dringend weitere Schritte folgen müssten. Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung der Sozial- und Erziehungsberufe sowie der Arbeit mit und für Menschen sei dies überfällig.
Die Urabstimmung soll Mitte der kommenden Woche beginnen. Bis Ende Oktober wird das Ergebnis vorliegen.
Eva Völpel
ver.di-Bundesvorstand
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