Die zweite Verhandlungsrunde in den Postbank-Tarifverhandlungen zwischen ver.di und der Deutschen Bank haben keine Annäherung gebracht. So legte zwar die Arbeitgeberseite ein erstes Gehaltsangebot vor. Durch die geforderte lange Laufzeit von 36 Monaten, führen die angebotenen Gehaltssteigerungen von 2,8 Prozent im Oktober dieses Jahres und 2,1 Prozent in 2024 allerdings dazu, dass sich die Gehälter im Durchschnitt um nicht einmal 1,9 Prozent erhöhen. „Das ist kein ernsthaftes Verhandlungsangebot der Arbeitgeber! Denn bei den derzeitigen Inflationsprognosen würde dies zu einem deutlichen Reallohnverlust bei den Beschäftigten über Jahre führen. Das ist für uns inakzeptabel, wir vermissen hier eine ernsthafte Verhandlungsbereitschaft“, so ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck.
Zum mobilen Arbeiten und der Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge habe die Arbeitgeberseite erst gar kein ernsthaftes Verhandlungsangebot gemacht. Keinerlei Gesprächsbereitschaft habe es in Sachen Corona-Prämie gegeben. Die Bank bot stattdessen einseitig eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro für das zweite Quartal an. „Die Beschäftigten des Filialvertriebs fühlen sich wie vor den Kopf gestoßen. In der Pandemie waren sie verlässliche Ansprechpartnerinnen für die Kundinnen und Kunden. Sie haben in den Filialen zusätzliche Risiken für die eigene Gesundheit hingenommen. Dass die Bank nicht bereit ist, dies zu würdigen, sorgt für Empörung. Weitere Streiks sind damit vorprogrammiert.“ so Duscheck weiter. ver.di wird den Verlauf der zweiten Verhandlungsrunde jetzt mit seinen Mitgliedern auswerten. „Es ist aber jetzt schon abzusehen, dass es kurzfristig zu weiteren Streiks kommen wird, die wir nun auch ausweiten werden,“ kündigte Jan Duscheck an.
ver.di war mit der Forderung nach sechs Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr Gehalt in die Verhandlungen gegangen. Daneben fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro sowie eine unbefristete Übernahme für Auszubildende nach Abschluss der Ausbildung. Als pandemiebedingten Belastungsausgleich und als Ausgleich für pandemiebedingte Provisionseinbußen soll es für die Beschäftigten des Postbank Filialvertriebs insgesamt 1.500 Euro geben. Einen Schwerpunkt bei diesen Verhandlungen nimmt das mobile Arbeiten ein: Beschäftigte sollen einen Anspruch darauf haben, bis zu sechzig Prozent ihrer Arbeitszeit mobil Arbeiten zu können, mit einer einmaligen Kostenerstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro bzw. einer Mobilitätspauschale für Beschäftigte, die nicht mobil arbeiten können in Höhe von 1.500 Euro. Eine monatliche Pauschalzahlung in Höhe von 100 Euro soll es daneben zur Kompensation von monatlichen Mehraufwendungen im Rahmen mobiler Arbeit von zu Hause geben und ein monatliches Mobilitätsbudget in Höhe von 100 Euro (z.B. für die Nutzung des ÖPNV, Car-Sharing, Tiefgaragennutzung usw.) für Beschäftigte, die nicht oder nur bis zu zwanzig Prozent mobil zu Hause arbeiten. Die heutige Verhandlung fand pandemiebedingt digital statt. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 22. März 2022 und voraussichtlich in Präsenz in Frankfurt statt.
Daniela Milutin
ver.di-Bundesvorstand
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