Immer mehr Berufstätige können von ihrer Hauptbeschäftigung nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten. In den vergangenen Jahren – von 2003 bis 2012 – stieg die Zahl derjenigen, die einen Minijob als Nebenjob hatten, bundesweit um 122,6 Prozent von 1.154.934 auf 2.570.376. Inzwischen ist jeder 13. Erwerbstätige in Deutschland darauf angewiesen, sein Einkommen mit einem Minijob aufzustocken.
Nach einer Analyse des Pestel-Instituts Hannover ging die Ausweitung des Niedriglohnsektors in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten mit einem deutlichen Abbau klassischer Vollzeitarbeitsplätze einher. Während die Zahl der Erwerbstätigen seit 1991 um 6,5 Prozent zulegte, ging ihre durchschnittliche Wochenstundenzahl um gut 14 Prozent von 37 auf 31,8 Arbeitsstunden zurück. Durch diese Arbeitszeitverkürzung, die gleichzeitig mit entsprechenden Lohneinbußen einherging, sind immer mehr Menschen gezwungen, mit einem Zweitjob ihr Einkommen aufzustocken, um die laufenden Ausgaben für Miete, Lebensmittel, Heizung und Mobilität decken zu können.
„Das Einkommen für Vollzeitarbeit muss zum Leben reichen. Wir brauchen dringend einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro, damit die Abwärtsspirale bei den Löhnen gestoppt wird“, fordert der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske.